Stimmungsschwankung

Kapitel 19 - 14. Juni 2007


Claudia und Alexandra unterhielten sich am Frühstückstisch ausgiebig: Über Let’s dance die Ergebnisse des Votings, ihre Favoriten, die nächste Folge, über den neuen und gleichzeitig letzten Harry Potter-Band, die weltweiten nächtlichen Verkaufsveranstaltungen anlässlich seines Erscheinens im kommenden Monat, alle denkbaren Schlussszenarien bis hin zum Ableben von Harry und/oder Hermine, über ihr Shopping in Amsterdam, die Kollektion von VERO MODA, die neuen Modetrends für Herbst und Winter usw. usw. Paul konnte da nicht mitreden. So erging es ihm meistens, bei Claudias und Alexandras Themen. Claudia und Alexandra hatten Enten entdeckt. Oder die Enten hatten sie entdeckt? Jedenfalls waren immer mehr von ihnen angeschwommen gekommen. Claudia und Alexandra verfütterten das hart gewordenen Meterbrot, das sie sich in Quickborn für die lange Fahrt nach Holland gekauft, aber nicht gegessen hatten.


Enten

Claudia und Alexandra fütterten die Enten


Dann entdeckte Claudia, dass ihr Ehemann mit am Tisch saß:
„Paul, willst du dich im Urlaub nur von Rosinenbrot ernähren? - Hast du eigentlich an deine Tabletten gedacht?“
„Die hätte ich heute glatt vergessen.“
Paul stand auf und hörte Alexandra sagen: „Wie gut, dass ihr euch habt, damit ihr euch immer gegenseitig an eure Tabletten erinnern könnt!“
Paul nahm seine Tablette gegen Bluthochdruck und eine Kapsel mit Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen an der Spüle mit etwas Leitungswasser ein. Zurück auf der Terrasse, wurde er von Claudias Worten empfangen:
“Wirst du heute wieder zu einer deiner berühmten Nordsee-Expeditionen aufbrechen?“

Paul spürte unterschwellige Stimmungsschwankungen immer sofort. Er wusste nicht, ob sensibel das richtige Wort war. Feinfühlig schon eher. Ja, was Claudias Stimmung anging, war er feinfühlig, sehr feinfühlig sogar. Alexandra stand lieber auf und ging in die Wohnung an ihrem Lap. Sie war noch im Nachthemd. Anziehen, Abdecken, Bettenmachen, das lief alles nicht davon. Sie hatte schließlich Ferien. Keine eigentlichen Ferien, diese würden in Schleswig-Holstein erst Mitte Juli beginnen. Alexandra war vor drei Wochen, nach Abschluss ihres High School Jahres in Kansas, zurückgekehrt und brauchte erst zu Beginn ihres 12. Schuljahres wieder zum Unterricht zu erscheinen. Das amerikanische Schulsystem kannte nur ein paar freie Tage zu Weihnachten und im Frühjahr, aber keine längeren Frühjahrs-, Herbst- oder Weihnachtsferien wie das deutsche. Dafür dauerten die amerikanischen Sommerferien von Ende Mai bis Mitte August.

Paul entschied sich, der Situation eine positive Seite abzugewinnen. Claudia hatte seine gestrige Abwesenheit, seine Trennung von der Familie, sehr wohl registriert und war damit offenbar nicht so ganz einverstanden. Nichts anderes sollte er doch von seiner ihm in Liebe zugeneigten Ehefrau erwarten. Paul versuchte es ganz vorsichtig:
„Wie gehts deinem Fuß? Hat ihm der Ruhetag gut getan? - Soll ich ihn nachher vielleicht noch einmal massieren und neu bandagieren?“ Er hatte Erfolg.
„Ja, kannst du. Es ist noch nicht wirklich besser. Machst du bitte den Abwasch und bringst die Wohnung ein bisschen in Ordnung?“
Normalerweise hätte er Alexandra jetzt auf Trab gebracht, ihm zu helfen. In der momentanen Situation war es ihm zu riskant. Paul mochte keinen Familienstress. Er konnte ihn auch nicht gebrauchen. Schließlich wollte er am Nachmittag noch einmal nach Bergen.

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Paul

Outplacement (Kriminalroman)

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in meinem autobiografischen Kriminalroman, der sich seit dem 30. Oktober 2007 in Arbeit befindet. (Sollte Ihre Startseite nur ein Kapitel des Romans zeigen, klicken Sie bitte oben auf PAUL.) Für mich geht es beim Schreiben in erster Linie darum, die Geschehnisse der letzten Monate aufzuarbeiten, soweit dieses überhaupt möglich sein wird. Ich möchte hier nichts beschönigen, nichts zu erklären versuchen, mich weder rechtfertigen noch selbstbezichtigen, sondern Abstand gewinnen. Zeit zum Schreiben habe ich in diesen Tagen und Wochen weiß Gott genug. Er möge mir auch die nötige Kraft und Hoffnung geben, um den Roman und mein Leben zu einem guten Ende zu bringen. Der Gedanke daran, dass Sie und andere Leser an meinem Schicksal teilnehmen, ist tröstlich und hilfreich. Ich danke Ihnen!

Was erwartet Sie?

Ohne zuviel vorwegzunehmen: Sicherlich keine leichte Unterhaltung! Aus der Sicht desjenigen, der die Geschichte durchlebt hat, kann von 'leicht' keine Rede sein. Es geht um Hörstürze, Arbeitsplatzverlust, Aufhebungsvertrag, Midlife-Krise, Globalisierung, Outsourcing, Outplacement und Sozialabbau. Aber auch um eine kritische Grundeinstellung und eine recht unglückliche Kettenreaktion. Paul war Personalleiter mit viel Sympathie für Betriebsräte und Arbeitnehmerinteres- sen. Sie erfahren ganz viel über Paul, seine Familie, sein Lieblingsland Italien, seine Urlaubsreisen, Holland, Indien, Japan, China, das Go-Spiel, Hamburg, die Alster und 'seinen' HSV, Schleswig-Holstein, Quickborn, die Bee Gees und, ob Sie wollen oder nicht, über die 'gute' alte Zeit.

INHALT (bisher)


Moin, ich bin Paul!

Eine Art Vorwort ...

1 Ausblick ........... 2 Frühstückstisch ... 3 Ins Netz gegangen 4 Die Achillesferse . 5 Das Mittelmeer ... 6 Gastschüler ....... 7 Tour de France ... 8 Michi ............... 9 Aan Zee ........... 10 Grundsatz- diskussion ........... 11 Der Kongress .... 12 Die Macher ...... 13 Bergen ........... 14 Wilhemminalaan 15 InterRail ......... 16 Für Marijke ...... 17 Die Kernspaltung 18 Personal- management ........ 19 Simmungs- schwankung ......... 20 Die Referenten .. 21 Gmail ............. 22 Die Biografie .... 23 An der Alster ..... 24 Das Hotel ......... 25 Global ............ 26 Das Aquarium .... 27 Die Enten ......... 28 Die Fütterung .... 29 Purismus .......... 30 Hochsitze ....... 31 Eine richtige Familie ............... 32 Tönning .......... 33 Jojo .............. 34 Fußball ............ 35 Café au lait ...... 36 Führungs- grundsätze ........... 37 Uganda ............ 38 Im Internet ....... 39 Volendam ......... 40 Das Abendblatt .. 41 SONY ............. 42 Der Schwindel ... 43 Camcorder ....... 44 Die Einstellung ... 45 Piazza dei Miracoli .............. 46 Go ................. 47 Der Mensch ....... 48 Der Anruf ......... 49 Im Laufschritt .... 50 Besinnung ........ 51 Alles OK .......... 52 Positives Denken 53 Die Bootsfahrt ... 54 Indien.............. 55 Ein Traum ........ 56 Königsberger Klopse ................ 57 Negativ ........... 58 Bella Napoli ...... 59 Schizophrenie ... 60 Der Einkauf ...... 61 Betriebliche Altersversorgung .... 62 Durchgang verboten ............. 63 Finanzamt Elmshorn ............. 64 Woodstock ....... 65 Der letzte Tag ... 66 Im Wald .......... 67 Das Gespräch .... 68 Die Mutprobe .... 69 Die Bee Gees .... 70 Goede namiddag!
FORTSETZUNG FOLGT

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You Angel You

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You Sang To Me

Mink DeVille
Each Word's A Beat Of My Heart

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Peter Gabriel
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