Negativ
Kapitel 57 - 17. Juni 2008
Paul überlegte: Heißt das wirklich Negativismus oder doch eher Negativität? Negativität klingt so ähnlich wie Elektrizität. Irgendwie verwandt. Wie zwei Energieformen. Da er zu keiner befriedigenden Antwort gelangte, wandte er sich gleich der zweiten Frage zu, die ihn bewegte: Wenn er sich jetzt mit der Negativität beschäftigte, bedeutete das allein schon den Rückfall ins Negative? Doch wohl kaum. Erst recht nicht, wenn er es tat, um den von ihm eingeschlagen positiven Weg wissenschaftlich abzusichern. Wissenschaftlich war vielleicht etwas hoch gegriffen, aber sein Traum beunruhigte ihn halt und er wollte sein Unterbewusstsein irgendwie in den Griff bekommen oder zumindest beruhigen. Wenn sein Unterbewusstsein negativ programmiert war und im Negativen verharrte, war ihm die Gefahr zu groß, auch im realen Leben wieder rückfällig zu werden.
Also googelte er negativ. Warum googelte er eigentlich immer wieder, wenn er doch fast jedes Mal bei Wikipedia landete? Er las:
- In der Mathematik Bereich unter null
- in der Elektrotechnik bestimmte Seite der Spannung
- in der Medizin vermuteter, aber nicht bestätigter Verdacht (siehe Befund)
- in der Sprache Ausdruck der Verneinung, allgemein ungünstig, benachteiligend oder auch pessimistisch denkend
Paul war noch nicht recht vorangekommen. Er wäre froh, könnte er den medizinischen Befund bezüglich der Eskapaden seines Unterbewusstseins noch heute Abend als negativ zu den Akten legen. Er versuchte es mit Pessimismus. An Claudias Vokabel Negativismus traute er sich nicht so recht heran. Gegen den Ausdruck hatte er irgendetwas.
Der Pessimismus (lat.: pessimum – das Schlechteste, Böseste) ist die Lebensanschauung von der unverbesserlich schlechten Welt. Pessimisten erwarten ein böses Ende. Die unheilvolle Zukunft vor Augen, halten sie jeden gegenwärtigen und vergangenen Stand der Dinge für unheilschwanger, mag er auch noch so gutartig erscheinen.
Das beruhigte Paul und nach so etwas hatte er ja auch gesucht. Ein Pessimist malt sowohl den gegenwärtigen als auch den vergangenen Stand der Dinge schwarz.
Also konnte er gar kein Pessimist sein. Die Vergangenheit war durchweg in Ordnung gewesen. Früher war ja nicht nur alles besser, es war auch wirklich gut gewesen.
Ganz unten auf der Seite standen einige Zitate, von denen Paul eines lustig fand und eines für ziemlich richtig hielt. Theodor Heuss, unser erster Bundespräsident, sollte gesagt haben: „Der einzige Mist, auf dem nichts wächst, ist der Pessimist.“ Ganz witzig. Charles Laughton, ein US-amerikanischer Schauspieler, sprach Paul dagegen voll aus der Seele: „Ein Pessimist ist ein Optimist, der nachgedacht hat.“ Das musste er sich merken. Das traf, was seine Person anging, den Nagel auf den Kopf. Er war genau das: Denkender Optimist! Nur, dass Pauls Unterbewusstsein halt auch dachte. Aber was sprach schon dagegen? Außer, dass es dann merkwürdige Träume fabrizierte.
Die Kieler Straße in Quickborn und die evangelische Kirche, in der Pauls Traum 'spielte'
Eigentlich hätte Paul seine Internetsitzung an dieser Stelle beenden und ins Bett gehen können. Ende gut alles gut. Aber erstens war es noch viel zu früh und zweitens wollte er Claudias Gerede vom Negativismus ein für allemal hinter sich bringen. Bisher war ja alles bestens gelaufen. Warum also nicht weiter so? Insgeheim war er sowieso davon ausgegangen, dass er unter Negativismus gar nichts finden würde, da er diese Wortschöpfung für nicht existent hielt. Das wäre ihm am liebsten gewesen.
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Paul überlegte: Heißt das wirklich Negativismus oder doch eher Negativität? Negativität klingt so ähnlich wie Elektrizität. Irgendwie verwandt. Wie zwei Energieformen. Da er zu keiner befriedigenden Antwort gelangte, wandte er sich gleich der zweiten Frage zu, die ihn bewegte: Wenn er sich jetzt mit der Negativität beschäftigte, bedeutete das allein schon den Rückfall ins Negative? Doch wohl kaum. Erst recht nicht, wenn er es tat, um den von ihm eingeschlagen positiven Weg wissenschaftlich abzusichern. Wissenschaftlich war vielleicht etwas hoch gegriffen, aber sein Traum beunruhigte ihn halt und er wollte sein Unterbewusstsein irgendwie in den Griff bekommen oder zumindest beruhigen. Wenn sein Unterbewusstsein negativ programmiert war und im Negativen verharrte, war ihm die Gefahr zu groß, auch im realen Leben wieder rückfällig zu werden.
Also googelte er negativ. Warum googelte er eigentlich immer wieder, wenn er doch fast jedes Mal bei Wikipedia landete? Er las:
- In der Mathematik Bereich unter null
- in der Elektrotechnik bestimmte Seite der Spannung
- in der Medizin vermuteter, aber nicht bestätigter Verdacht (siehe Befund)
- in der Sprache Ausdruck der Verneinung, allgemein ungünstig, benachteiligend oder auch pessimistisch denkend
Paul war noch nicht recht vorangekommen. Er wäre froh, könnte er den medizinischen Befund bezüglich der Eskapaden seines Unterbewusstseins noch heute Abend als negativ zu den Akten legen. Er versuchte es mit Pessimismus. An Claudias Vokabel Negativismus traute er sich nicht so recht heran. Gegen den Ausdruck hatte er irgendetwas.
Der Pessimismus (lat.: pessimum – das Schlechteste, Böseste) ist die Lebensanschauung von der unverbesserlich schlechten Welt. Pessimisten erwarten ein böses Ende. Die unheilvolle Zukunft vor Augen, halten sie jeden gegenwärtigen und vergangenen Stand der Dinge für unheilschwanger, mag er auch noch so gutartig erscheinen.
Das beruhigte Paul und nach so etwas hatte er ja auch gesucht. Ein Pessimist malt sowohl den gegenwärtigen als auch den vergangenen Stand der Dinge schwarz.
Also konnte er gar kein Pessimist sein. Die Vergangenheit war durchweg in Ordnung gewesen. Früher war ja nicht nur alles besser, es war auch wirklich gut gewesen.
Ganz unten auf der Seite standen einige Zitate, von denen Paul eines lustig fand und eines für ziemlich richtig hielt. Theodor Heuss, unser erster Bundespräsident, sollte gesagt haben: „Der einzige Mist, auf dem nichts wächst, ist der Pessimist.“ Ganz witzig. Charles Laughton, ein US-amerikanischer Schauspieler, sprach Paul dagegen voll aus der Seele: „Ein Pessimist ist ein Optimist, der nachgedacht hat.“ Das musste er sich merken. Das traf, was seine Person anging, den Nagel auf den Kopf. Er war genau das: Denkender Optimist! Nur, dass Pauls Unterbewusstsein halt auch dachte. Aber was sprach schon dagegen? Außer, dass es dann merkwürdige Träume fabrizierte.
Die Kieler Straße in Quickborn und die evangelische Kirche, in der Pauls Traum 'spielte'
Eigentlich hätte Paul seine Internetsitzung an dieser Stelle beenden und ins Bett gehen können. Ende gut alles gut. Aber erstens war es noch viel zu früh und zweitens wollte er Claudias Gerede vom Negativismus ein für allemal hinter sich bringen. Bisher war ja alles bestens gelaufen. Warum also nicht weiter so? Insgeheim war er sowieso davon ausgegangen, dass er unter Negativismus gar nichts finden würde, da er diese Wortschöpfung für nicht existent hielt. Das wäre ihm am liebsten gewesen.
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Paul - Outplacement - 12. Apr, 19:41
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