Alles OK
Kapitel 51 - 17. Juni 2007
"Was wollte Michael?" Paul hatte Claudia gestern Abend nichts erzählt.
"Er hat Angst um seinen Job. Das Gerücht geht um, dass Novalis in großem Stil Personal freisetzen will."
"Papa, das ist kein großer Stil. Kündigungen in großem Umfang sind schlechter Stil!" Paul war ganz perplex und gar nicht schlagfertig. Claudia sprang für ihn ein:
"Was ist denn mit dir los? Hast du plötzlich deine soziale Ader entdeckt?"
"Ich wollte nur mal zeigen, was ich bei euch Sozialromantikern schon so alles gelernt habe. Wenn ihr mich irgendwann mal freisetzt, muss ich doch aufs Leben vorbereitet sein."
Paul war fast so etwas wie stolz. Das Jahr in den USA hatte seiner Tochter scheinbar ein klein wenig die Augen geöffnet. Er strich sich dick Kalbsleberwurst auf seine Scheibe Rosinenbrot und nahm einen Schluck Kaffee. Das war Kaffee! Da konnten sich die Holländer eine Scheibe von abschneiden.
"Du meinst es heute aber gut mit dir!", spielte Claudia auf seinen Brotaufstrich an.
"Mama, was gibts heute Mittag?"
"Ich wollte uns Königsberger Klopse machen, hab alles eingekauft. Wir essen aber erst am Spätnachmittag. Ist ja jetzt schon halb zwölf. Hilfst du mir?"
"Oh lecker!"
"Gibt es was Vernünftiges im Fernsehen?", fragte Paul. Er hatte noch nichts geplant. Er könnte auch etwas lesen. Er hatte sich einen Krimi mitgebracht.
"Tour de France und heute Abend einen Spielfilm. Den will ich mir ansehen.", antwortete Claudia. Paul ermahnte sich, positiv zu bleiben. Er verkniff sich eine Bemerkung zur Tour der Leiden, die mehr durch neuerliche Dopingfälle als durch sportliche Schlagzeilen auf sich aufmerksam machte.
"Kann ich heute SIMS spielen, Mama?"
"Kannst du, Spatzel."
"Papa, dann kannst du auch das Internet haben und Go spielen."
"Ja, mal sehen. Ich weiß noch nicht. Wisst ihr was? Ich deck ab und wasch ab. Ihr wollt bestimmt noch duschen."
"Ich dusch zuerst!", meldete sich Alexandra. Der letzte musste bei ihnen den Boden des Badezimmers trocknen und reinigen.
"Xandra, wer singt das? Klingt ganz gut.", wollte Paul wissen.
"Rihanna featering Jay-Z. Der Song heißt Umbrella."
"Das passt zum Wetter. Was bedeutet dieses featering? Singt der Jay-Z nun mit oder nicht?"
"Der singt den Rap-Part, das hörst du doch."
"Ach so - übrigens, unser Boot ist vollgeregnet. Hilfst du mir nachher, es trockenzulegen?"
"OK, Paps!"
Alexandra sprach das OK wie immer so aus, als würde sie einem militärischen Befehl Gehorsam leisten. Das gehörte zu ihren Ritualen. Alexandra hatte ihnen schon bevor sie nach Amerika flog im Brustton der Überzeugung erklärt, OK sei die Abkürzung für 'by Order of the King' - 'auf Befehl des Königs'. Das fand Paul immer noch ganz originell.
Er machte sich daran, den Tisch abzudecken. Claudia ordnete ihr Bett und räumte die Klomotten weg, die Alexandra über das ganze Zimmer verteilt hatte. Die Lebensmittel waren im Kühlschrank verstaut. Als Paul mit dem Abwaschen begann, griff sich Claudia ein Abtrockenhandtuch und sie machten gemeinsame Sache. Alexandra hatte Glück. Der Regen, der zwischenzeitlich aufgehört hatte, setzte wieder ein. So machte es wenig Sinn, das Boot trockenzulegen. Sie wären nur selbst auch noch nass geworden. Claudia ging ins Badezimmer, Paul fegte Wohnung und Terrasse und Alexandra machte es sich mit ihrem Lap bequem. Paul sicherte sich das Internetkabel. Er konnte ja nicht wissen, ob es sich Alexandra nicht doch noch anders überlegen würde. Er wusste gar nicht, was er machen sollte. Zum Go hatte er noch keine Lust. Er suchte weder Zerstreuung noch Ablenkung.
Paul steuerte wieder einmal die Seite von Wikipedia an.
Es ging ihm so gut wie lange nicht mehr und er wusste gar nicht warum. Im Internet-Explorer hatte er www.google.de als Startseite festgelegt, die jetzt auch auf dem Bildschirm erschien. Er überlegte, tippte wikipedia ein und dann die Return-Taste. Auf der Hauptseite von Wikipedia gab er in das leere Feld unter Suche zwei Worte ein und drückte wieder auf return. Er war gespannt.
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"Was wollte Michael?" Paul hatte Claudia gestern Abend nichts erzählt.
"Er hat Angst um seinen Job. Das Gerücht geht um, dass Novalis in großem Stil Personal freisetzen will."
"Papa, das ist kein großer Stil. Kündigungen in großem Umfang sind schlechter Stil!" Paul war ganz perplex und gar nicht schlagfertig. Claudia sprang für ihn ein:
"Was ist denn mit dir los? Hast du plötzlich deine soziale Ader entdeckt?"
"Ich wollte nur mal zeigen, was ich bei euch Sozialromantikern schon so alles gelernt habe. Wenn ihr mich irgendwann mal freisetzt, muss ich doch aufs Leben vorbereitet sein."
Paul war fast so etwas wie stolz. Das Jahr in den USA hatte seiner Tochter scheinbar ein klein wenig die Augen geöffnet. Er strich sich dick Kalbsleberwurst auf seine Scheibe Rosinenbrot und nahm einen Schluck Kaffee. Das war Kaffee! Da konnten sich die Holländer eine Scheibe von abschneiden.
"Du meinst es heute aber gut mit dir!", spielte Claudia auf seinen Brotaufstrich an.
"Mama, was gibts heute Mittag?"
"Ich wollte uns Königsberger Klopse machen, hab alles eingekauft. Wir essen aber erst am Spätnachmittag. Ist ja jetzt schon halb zwölf. Hilfst du mir?"
"Oh lecker!"
"Gibt es was Vernünftiges im Fernsehen?", fragte Paul. Er hatte noch nichts geplant. Er könnte auch etwas lesen. Er hatte sich einen Krimi mitgebracht.
"Tour de France und heute Abend einen Spielfilm. Den will ich mir ansehen.", antwortete Claudia. Paul ermahnte sich, positiv zu bleiben. Er verkniff sich eine Bemerkung zur Tour der Leiden, die mehr durch neuerliche Dopingfälle als durch sportliche Schlagzeilen auf sich aufmerksam machte.
"Kann ich heute SIMS spielen, Mama?"
"Kannst du, Spatzel."
"Papa, dann kannst du auch das Internet haben und Go spielen."
"Ja, mal sehen. Ich weiß noch nicht. Wisst ihr was? Ich deck ab und wasch ab. Ihr wollt bestimmt noch duschen."
"Ich dusch zuerst!", meldete sich Alexandra. Der letzte musste bei ihnen den Boden des Badezimmers trocknen und reinigen.
"Xandra, wer singt das? Klingt ganz gut.", wollte Paul wissen.
"Rihanna featering Jay-Z. Der Song heißt Umbrella."
"Das passt zum Wetter. Was bedeutet dieses featering? Singt der Jay-Z nun mit oder nicht?"
"Der singt den Rap-Part, das hörst du doch."
"Ach so - übrigens, unser Boot ist vollgeregnet. Hilfst du mir nachher, es trockenzulegen?"
"OK, Paps!"
Alexandra sprach das OK wie immer so aus, als würde sie einem militärischen Befehl Gehorsam leisten. Das gehörte zu ihren Ritualen. Alexandra hatte ihnen schon bevor sie nach Amerika flog im Brustton der Überzeugung erklärt, OK sei die Abkürzung für 'by Order of the King' - 'auf Befehl des Königs'. Das fand Paul immer noch ganz originell.
Er machte sich daran, den Tisch abzudecken. Claudia ordnete ihr Bett und räumte die Klomotten weg, die Alexandra über das ganze Zimmer verteilt hatte. Die Lebensmittel waren im Kühlschrank verstaut. Als Paul mit dem Abwaschen begann, griff sich Claudia ein Abtrockenhandtuch und sie machten gemeinsame Sache. Alexandra hatte Glück. Der Regen, der zwischenzeitlich aufgehört hatte, setzte wieder ein. So machte es wenig Sinn, das Boot trockenzulegen. Sie wären nur selbst auch noch nass geworden. Claudia ging ins Badezimmer, Paul fegte Wohnung und Terrasse und Alexandra machte es sich mit ihrem Lap bequem. Paul sicherte sich das Internetkabel. Er konnte ja nicht wissen, ob es sich Alexandra nicht doch noch anders überlegen würde. Er wusste gar nicht, was er machen sollte. Zum Go hatte er noch keine Lust. Er suchte weder Zerstreuung noch Ablenkung.
Paul steuerte wieder einmal die Seite von Wikipedia an.
Es ging ihm so gut wie lange nicht mehr und er wusste gar nicht warum. Im Internet-Explorer hatte er www.google.de als Startseite festgelegt, die jetzt auch auf dem Bildschirm erschien. Er überlegte, tippte wikipedia ein und dann die Return-Taste. Auf der Hauptseite von Wikipedia gab er in das leere Feld unter Suche zwei Worte ein und drückte wieder auf return. Er war gespannt.
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wortmeldung - 6. Mär, 23:21
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