Jojo
Kapitel 33 - 15. Juni 2007
"Jojo, komm, wach auf! Wir wollen los!" Claudia war beim Lesen eingeschlafen.
Mit ihr hatte Paul die ganze Bandbreite an Diäten kennen gelernt, die die Welt vieler Frauen so sehr bereicherte. Gäbe es einen anerkannten Ausbildungsberuf zur Diätfachfrau, Claudia hätte jede theoretische und praktische Prüfung jederzeit aus dem Stand und mit Auszeichnung bestanden. Ihre Diätbücher füllten drei Reihen ihrer Bücherwand, die Paul aus Billy-Regalen von IKEA gebaut hatte. Wenn sie nicht gerade abnahm, so bereitete sich Claudia auf ihre nächste Diät vor. Am Anfang stand die Lektüre ihre Zeitschriften, es folgte die Buchhandlung oder, seitdem sie ihren Lap hatte, Amazon und anschließend das ausführliche Studium mindestens dreier Diät-Bücher. Im Moment war es Die ultimative NEW YORK DIÄT. Alles war ausprobiert: Eierkur, Brigitte-Diät, 1000-Kalorien-Diät, Trennkost, Fasten, Markert-, Aldi-, Atkins-, Glyx-Diät und Weight Watchers. Es stimmte haargenau, was in ihrem Büchern stand, und es war ziemlich egal, welche Diät sie machte. Sie nahm ab und sie nahm wieder zu! Der bekannte Jojo-Effekt. Stand auch in ihren Büchern. Der Kosename Jojo, den Paul ihr gegeben hatte, war lieb gemeint. Claudia hatte sich längst an ihn gewöhnt.
Eine Auswahl aus dem Bestand Claudias Diat-Bibliothek
"Die frische Seeluft und ein schöner Latte Macchiato werden dich wieder aufmuntern."
Es war bereits nach drei Uhr. Paul hatte das ganze Entenbrot verfüttert und 62 Schwanenfotos aufgenommen. An Stelle von Picasso hätte er statt der berühmten weißen Taube einen ebenso berühmten weißen Schwan gemalt. Während Claudia sich zurechtmachte, speicherte Paul die Fotos auf ihrem Lap. Sie fuhren nach Egmond aan Zee und parkten am Leuchtturm, der anders als die meisten Leuchttürme, die Paul kannte, weiß war, uni weiß. Kein Rot, wie beim Büsumer Leuchtturm, dessen obere Hälfte rot leuchtete. Auch nicht abwechselnd rot und weiß, wie der Turm in Westerhever in der Nähe von St. Peter-Ording. Paul und Claudia ließen es sich so richtig gutgehen. Claudia marschierte zielstrebig auf das Mobil zu, auf dem in großer Schrift Vis Broodjes zu lesen war. Von ihrem mit Bismarckhering belegten Brötchen ließ sie Paul abbeißen. Sie schlenderten durch die Fußgängerzone, vorbei an einer Kirche, der einige hundert Meter weiter, ebenfalls linker Hand eine zweite folgte. Fast baugleich wirkten sie wie Zwillingskirchen.
Paul zog es zum Italiaanse Ijssalon. Er bestellte sich eine Kugel Walnusseis und eine mit Eierlikör. Bei dem herrlichen Wetter stellte sich bei ihm gleich ein wenig Italienfeeling ein. Damit auch Claudia auf ihre Kosten kam, fehlte für den Abend nur noch ein Griechisches Restaurant, überlegte er. Auf den Geschmack gekommen, holte er sich für zwei Euro eine Partie Poffertjes, die Miniversion der leckeren holländischen Pannekoeken. An der Rabobank machten sie kehrt. Vor der Bank stand ein holländischer Polizeiwagen, weiß mit blauen und orangenen Schrägstreifen vorn und an den Seiten. Überall die holländischen Nationalfarben. Paul stellte sich die neuerdings blauen deutschen Polizeiautos mit schwarzen, roten und goldenen Streifen vor. Das fiel ihm schwer. Seit der Nationaleuphorie während der Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land schien Paul aber nichts mehr unmöglich.
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"Jojo, komm, wach auf! Wir wollen los!" Claudia war beim Lesen eingeschlafen.
Mit ihr hatte Paul die ganze Bandbreite an Diäten kennen gelernt, die die Welt vieler Frauen so sehr bereicherte. Gäbe es einen anerkannten Ausbildungsberuf zur Diätfachfrau, Claudia hätte jede theoretische und praktische Prüfung jederzeit aus dem Stand und mit Auszeichnung bestanden. Ihre Diätbücher füllten drei Reihen ihrer Bücherwand, die Paul aus Billy-Regalen von IKEA gebaut hatte. Wenn sie nicht gerade abnahm, so bereitete sich Claudia auf ihre nächste Diät vor. Am Anfang stand die Lektüre ihre Zeitschriften, es folgte die Buchhandlung oder, seitdem sie ihren Lap hatte, Amazon und anschließend das ausführliche Studium mindestens dreier Diät-Bücher. Im Moment war es Die ultimative NEW YORK DIÄT. Alles war ausprobiert: Eierkur, Brigitte-Diät, 1000-Kalorien-Diät, Trennkost, Fasten, Markert-, Aldi-, Atkins-, Glyx-Diät und Weight Watchers. Es stimmte haargenau, was in ihrem Büchern stand, und es war ziemlich egal, welche Diät sie machte. Sie nahm ab und sie nahm wieder zu! Der bekannte Jojo-Effekt. Stand auch in ihren Büchern. Der Kosename Jojo, den Paul ihr gegeben hatte, war lieb gemeint. Claudia hatte sich längst an ihn gewöhnt.
Eine Auswahl aus dem Bestand Claudias Diat-Bibliothek
"Die frische Seeluft und ein schöner Latte Macchiato werden dich wieder aufmuntern."
Es war bereits nach drei Uhr. Paul hatte das ganze Entenbrot verfüttert und 62 Schwanenfotos aufgenommen. An Stelle von Picasso hätte er statt der berühmten weißen Taube einen ebenso berühmten weißen Schwan gemalt. Während Claudia sich zurechtmachte, speicherte Paul die Fotos auf ihrem Lap. Sie fuhren nach Egmond aan Zee und parkten am Leuchtturm, der anders als die meisten Leuchttürme, die Paul kannte, weiß war, uni weiß. Kein Rot, wie beim Büsumer Leuchtturm, dessen obere Hälfte rot leuchtete. Auch nicht abwechselnd rot und weiß, wie der Turm in Westerhever in der Nähe von St. Peter-Ording. Paul und Claudia ließen es sich so richtig gutgehen. Claudia marschierte zielstrebig auf das Mobil zu, auf dem in großer Schrift Vis Broodjes zu lesen war. Von ihrem mit Bismarckhering belegten Brötchen ließ sie Paul abbeißen. Sie schlenderten durch die Fußgängerzone, vorbei an einer Kirche, der einige hundert Meter weiter, ebenfalls linker Hand eine zweite folgte. Fast baugleich wirkten sie wie Zwillingskirchen.
Paul zog es zum Italiaanse Ijssalon. Er bestellte sich eine Kugel Walnusseis und eine mit Eierlikör. Bei dem herrlichen Wetter stellte sich bei ihm gleich ein wenig Italienfeeling ein. Damit auch Claudia auf ihre Kosten kam, fehlte für den Abend nur noch ein Griechisches Restaurant, überlegte er. Auf den Geschmack gekommen, holte er sich für zwei Euro eine Partie Poffertjes, die Miniversion der leckeren holländischen Pannekoeken. An der Rabobank machten sie kehrt. Vor der Bank stand ein holländischer Polizeiwagen, weiß mit blauen und orangenen Schrägstreifen vorn und an den Seiten. Überall die holländischen Nationalfarben. Paul stellte sich die neuerdings blauen deutschen Polizeiautos mit schwarzen, roten und goldenen Streifen vor. Das fiel ihm schwer. Seit der Nationaleuphorie während der Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land schien Paul aber nichts mehr unmöglich.
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Paul - Outplacement - 3. Dez, 22:44
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