Kapitel 31 bis 40

Das Abendblatt

Kapitel 40 - 16. Juni 2007


Sie hatten sich wider Pauls Erwartung einstimmig entschieden, seinem Vorschlag zu folgen und mit einem der hin und her pendelnden Fähren einen Abstecher nach Marken zu unternehmen. Claudia und Alexandra nahmen sich auf dem Schiff ihre Bücher vor. Paul warf einen Blick in das Abendblatt. Der Berichterstattung nach zu urteilen, gab es im Hinblick auf Umweltgefahren und Klimawandel eine gute Nachricht nach der anderen:

'Amazonas: Weniger gerodet…

Der Auslöser der Störung im AKW Krümmel ist möglicherweise nie zu klären. Kritisch ist die Situation jedoch nie gewesen…

Der sparsamste Golf aller Zeiten…

Mercedes bietet saubere Selbstzünder demnächst auch in den höheren Modellreihen.'


Super, dachte Paul ironisch, dann ist ja alles in Butter! Wenn die so weiter machen, gibt es am Amazonas bald gar nichts mehr zu roden! Wie man bei einem die Umwelt auf jeden Fall belastenden Automobil überhaupt von sauber sprechen konnte, war Paul wirklich ein Rätsel. Das war nicht einmal dann richtig, wenn das Auto frisch aus der Waschanlage kam! Und woher wollte man die Gewissheit nehmen, dass die Sicherheit im und um das Atomkraftwerk herum zu keiner Zeit gefährdet war, wenn man den Auslöser der Störung noch nicht einmal kannte? Oder ob er nicht bekannt werden sollte?

Paul hätte das Abonnement dieser Tendenzberichterstattung schon lange abbestellt. In seinen Augen war das Volksverdummung. Aber Claudia war geborene Altonaerin und schätzte ihr Abendblatt über alles. Man war immer informiert, was in Hamburg so los war, was neu eröffnete oder gebaut wurde, welche Veranstaltungen stattfanden. Das musste Paul einräumen. Bei der Lektüre des Abendblattes war für Paul jedoch Kritikfähigkeit oberstes Gebot. Das bezog sich natürlich ganz besonders auf die politischen Meldungen und Kommentare auf der zweiten Seite. Die Ehefrau von Oskar Lafontaine sollte doch tatsächlich gesagt haben:

'Das Glück meiner Familie ist mir wichtiger als mein Job. Ich vermisse nichts.'

Paul hatte seine ironische Ader noch nicht wieder abgestellt: Wirklich unvorstellbar! Eine Frau, die nicht von morgens bis abends arbeitet, die ihre Kinder nicht bei Kindergarten, Ganztagsschule, Großeltern oder geschiedenem Mann abliefert, die sich womöglich noch selbst um sie kümmert, statt ihre Unterbringung zu organisieren. Da sei das Abendblatt davor!

'Lafontaine ultimativ aufgefordert die Positionen zu klären.'

Genau! Damit auch die Frauen für weniger Geld mehr arbeiten können! Vor kurzem, so erinnerte sich Paul, hatte das Abendblatt die Zukunft vorwegnehmend einen sehr wohlwollenden Artikel zur Wiedereinführung des Schulunterrichts an Samstagen veröffentlicht. Noch ein paar Tage davor hatte er im selben Blatt gelesen: 'Wir müssen wegkommen von der Teilzeitbetreuung.' Es war ein Plädoyer für den Ganztagskindergarten gewesen. Das passte alles zusammen. Das passte zur 42 Stunden Woche, die die Bayern als Musterknaben der Nation gerade im öffentlichen Dienst eingeführt hatten.

Paul war klar, das war alles nur der erste Schritt. Die Schlagworte waren ihm präsent: Der Mitarbeiter und sein Return on Investment, Homogenisierung der Personalkosten internationaler Unternehmen (selbstredend auf unterstem Niveau), Volkswirtschaften im internationalem Wettbewerb, Stärkung des Leistungsprinzips, Vorreiterrolle Indiens! Paul kannte keine genauen Zahlen zu Indien. Er hatte neulich aber gelesen, dass der Sportartikelhersteller PUMA in einem chinesischen Werk in Zhongshan für angeblich 31 US-Cent die Stunde produzieren ließ, das waren in Euro grob gerechnet 23 Cent. Die wöchentliche Arbeitszeit sollte je nach betrieblicher Notwendigkeit, sprich Auftragslage, zwischen 76,5 und 100,5 Stunden variieren. Paul rechnete im Kopf: 100 mal 23 Cent. Das machte 23 Euro für eine Hundert-Stunden-Arbeitswoche und circa 100 Euro im Monat. Globalisierung: 76 bis 100 Wochenarbeitsstunden statt 42, 100 Euro statt der 'wettbewerbsverzerrenden und eindeutig Arbeitsplätze vernichtenden' deutschen Einkommen. Paul konnte sich die nächsten Schritte der deutschen Allianz aus Wirtschaft, Politik und Medien sehr gut vorstellen.

"Du hast schon wieder so eine ungesunde Gesichtsfarbe!", hörte er Claudia sagen. "Komm, wir sind da. Leg die Zeitung weg!"

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Volendam

Kapitel 39 - 16. Juni 2007


Nach dem Frühstück hatten sie Lebensmittel für das Wochenende und den Beginn der kommenden Woche eingekauft. Danach fuhr Paul mit Claudia nach Enkhuizen, um Alexandra abzuholen. Marits Vater machte einen netten Eindruck. Große Verabschiedung zwischen Alexandra und Marit. Dann war Pauls Familie wieder vollzählig. Weder Claudia noch Alexandra stand der Sinn nach einem weiteren Ausflug. Trotzdem fuhr Paul am Ijsselmeer entlang in Richtung Süden, bis nach Volendam. Das liebliche alte Hafenstädtchen war heute am Samstag gut besucht. Die Restaurants am Hafen hatten zur Mittagszeit Hochbetrieb. Alexandra war hungrig. Sie fanden ein schönes Plätzchen, von dem aus sie die ein- und ausfahrenden Boote beobachten konnten. Touristen gingen vorbei und ab und zu zwängte sich ein Bus die enge Uferpromenade entlang. Paul kam endlich zu seinem ersten Pannekoeken. Alexandra bestellte sich auch einen. Paul wählte den mit Speck und Alexandra einen mit Apfel.


Pfannkuchen

Paul und Alexandra aßen leckere Pannekoeken


Claudia aß ein Fischgericht und fragte Alexandra aus. Ja, es sei nett gewesen, den Film kannte sie ja schon, auch auf Englisch hätte sie fast alles gecheckt, das Konzert wäre nicht so ihr Geschmack gewesen, sie hätten sich trotzdem gut verstanden, Marits Vater und Mutter würden getrennt leben, die Mutter hätte Alkoholprobleme, deshalb lebte Marit bei ihrem Vater. Paul war aufgestanden und fotografierte seine Damen und die beiden leckeren Pfannkuchen. Claudia und Alexandra hatten sich inzwischen verständigt, am Montag zum Shoppen nach Amsterdam zu fahren. Alexandra berichtete, dass sie den VERO MODA Laden schon entdeckt hatte. Sie kamen noch einmal auf Marit zu sprechen.

"Wie war die eigentlich so in der Schule?"
"Ja, nicht so gut."
Alexandra hatte die High School mit A abgeschlossen, der bestmöglichen Schulnote. Claudia war stolz auf ihre Tochter: "Haben die Lehrer nie etwas zu deinen Leistungen gesagt?"
Alexandra: " Ja, schon. Der eine meinte, er bedauert es sehr, dass ich nach Deutschland zurückgehe, weil der Gesamtnotendurchschnitt der Schule erheblich sinken wird."
"Klar!", sagte Paul. Das war typisch Alexandra. Mehr Selbstbewusstsein ging nicht.
"Ich hab euch das Abendblatt mitgebracht."
"Danke, das ist gut. Schon gelesen?"
"Ne." Das war eigentlich eine überflüssige Frage. Paul wusste, dass Alexandra keine Zeitungen las.
"Was haltet ihr davon, wenn wir uns eine Videokamera kaufen?", fragte Paul spontan.
"Wie kommst du denn jetzt darauf?", wollte Claudia wissen.
"Oh, super! Dann kann ich Videos bei Youtube einstellen. Das machen die aus meiner Klasse alle!" Alexandra war begeistert.
"Wieso, was willst du denn filmen?"
"Meine Freundinnen, heimlich die Lehrer und dann können wir kleine Filme drehen, na du weißt schon, so lustige Sachen halt."
"Ja, das hab ich auch schon gehört.", stimmte Paul zu.
"Du willst doch nur deine Schwäne filmen!"
"Jojo, wen fotografier ich denn bitteschön andauernd? Euch. Und was würde ich filmen? Auch euch! Denk nur an den Strandspaziergang gestern."
"O Mama, biiitte!!"

Paul hatte ein gutes Gefühl. Claudia konnte Alexandra nichts abschlagen, schon gar nicht nachdem sie gerade über ihre tollen Schulleistungen gesprochen hatten. In der Tat fotografierte Paul viel. Früher waren es eher Landschaftsaufnahmen gewesen, die grandiose Amalfiküste, das azurblaue Meer bei Mondello, die mit Mohnblumen übersäten Felder zwischen Alberobello und Locorotondo oder der menschenleere Teil der kleinen Isola san Nicola. Seit der Geburt von Alexandra machte er bevorzugt Fotos von und mit seinen Damen. Claudia aber vor allem Alexandra lächelten in allen Variationen und vor jedem nur erdenklichen Hintergrund. Paul fotografierte seine heile Welt, die er unermüdlich im Bild festhielt.

Paul war sich bewusst, dass er ungewöhnlich viele Familienfotos aufnahm. Deshalb streute er - wie um sich zu entlasten - auch hier in Holland immer wieder andere Motive ein. Die bildfüllende Ansammlung von Fahrrädern am Bahnhof in Heerhugowaard, vorhin die Pfannkuchen und sogar die wilden Enten vor ihrer Ferienwohnung. Als stolzer Besitzer eines Camcorders würde er sowieso weniger fotografieren.

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Im Internet

Kapitel 38 - 15. Juni 2007


Claudia war sofort eingeschlafen. Sie ging immer vor Paul ins Bett. Angeblich weil Paul schnarchte. Paul vermutete, dass mehr dahinter steckte. Es schien ihm, als wolle sie nicht mehr mit ihm ins Bett gehen. Aber das war nach so vielen Jahren Ehe wahrscheinlich ganz normal. Paul war nicht besonders unglücklich über diese jahrelange Übung, denn er war ein Nachtmensch, ging gern spät schlafen und stand ebenso gern spät auf. Schon während seiner Studentenzeit hatte er oft bis drei Uhr in der Nacht gearbeitet oder auch gelesen. Er hatte Aufzeichnungen zusammengefasst, die er während der Vorlesungen machte, Vorträge vorbereitet und für Klausuren gelernt oder auch Musil gelesen und sich Schacheröffnungen angesehen und Partien analysiert. Dafür war er erst gegen elf Uhr aufgestanden, hatte sein Bett gemacht und hochgeklappt, die kleine Wohnung seiner Eltern durchgesaugt und den Müll nach unten gebracht. Gerade rechtzeitig, bevor seine Mutter um halb eins von der Arbeit kam.

Vormittags verbot ihm sein Biorythmus größere Anstrengungen. Am Abend ging ihm die Arbeit dagegen leicht von der Hand. Als leitender Angestellter hatte er immer erst abends Zeit und Ruhe gefunden, um Geschäftsleitungsvorlagen, Betriebsvereinbarungen, Sitzungsprotokolle und betriebliche Bekanntmachungen zu formulieren oder sonstigen Schriftverkehr zu diktieren. Die Stapel von Unterschriftenmappen nicht zu vergessen, die seine Sekretärin und seine Abteilungen jeden Tag produzierten, voll mit Arbeitsverträgen, Gehaltserhöhungsschreiben, Abmahnungen, Verträgen mit Referenten für innerbetriebliche Seminarveranstaltungen und jeder Menge Rechnungen, die bei einem Rechnungsbetrag von mehr als 2000 DM auch seiner Unterschrift bedurften. Bis auf den Marketingleiter der Consumersparte, ein oder zwei Abteilungsleiter, wenige Mitarbeiter der Datenverarbeitung und den Pförtner war er dann meist der Einzige im Büro gewesen.

Paul zog das ISDN-Kabel aus Alexandras Lap, schnappte sich den von Claudia und nahm ihn mit ins Bett. Er surfte ein wenig. Das Wetter in Nordholland sollte auch die kommenden Tage so schön bleiben. Sein E-Mail-Postfach hatte keine Eingänge von Bedeutung zu verzeichnen. Er las viel über Uganda und die Berggorillas. Es schien ihm, als wenn der HIV-Virus dabei war, Südostafrika zu entvölkern. Aber was kümmerte das die Welt und vor allem die Cabriofahrer in Deutschland!? Eine Homepage oder eine E-Mail-Adresse ihrer Tischnachbarn und Gesprächspartner aus dem Portofino fand er nicht. Der HSV hatte bislang nur Zidan gekauft. Ja, wenn es der Zinédine Zidan gewesen wäre, hätte er sich auf der Stelle per Internet eine Dauersitzplatzkarte bestellt. Vorkaufsrecht besaß er, denn er war seit mehr als 37 Jahren Vereinsmitglied. Zu seinem 25-jährigen Vereinsjubiläum hatte ihm Uwe Seeler im Lindenhof, dem Lokal beim Trainingsgelände am Ochsenzoll, persönlich die silberne Ehrennadel überreicht. Uwe war damals HSV-Präsident gewesen.

Paul survte weiter. Die Bayern hatten sich nach Toni, Ribéry und Jansen jetzt auch noch mit Klose verstärkt. Van Buyten, dem ehemaligen HSV-Kapitän, den die Bayern letzte Saison abgeworben hatten, drohte nun dort die Ersatzbank. Die Vereine sollten sich in Ein- und Verkaufsvereine oder besser noch in Im- und Exportclubs umbenennen, dachte Paul mit Wehmut. Spieler mit einer Vereinzugehörigkeit von mehr als drei Jahren waren heute eine Seltenheit. Und deutsche Spieler erst recht. Mit Frank Rost gehörte gerade noch ein deutscher Spieler zur erwarteten Stammelf seines HSV. Rost spielte seit einem halben Jahr für den HSV. Dafür kamen elf Spieler des aktuellen HSV-Kaders aus Afrika oder hatten afrikanische Vorfahren. Da würde der HIV-Virus langfristig etwas dran ändern, dachte Paul sarkastisch. Anschließend ärgerte er sich darüber. Er hasste solche Sprüche, wenn sie von anderen geäußert wurden. Eigentlich hoffte er inständig, dass sich außer Bill Gates und Bono endlich noch weitere einflussreiche Persönlichkeiten der Aids-Problematik annehmen würden.

Er wechselte das Thema und googelte camcorder. Er las Testberichte, besuchte die Homepages von SONY und Panasonic und war überrascht, was für ein paar hundert Euro alles möglich war. Er entschied sich letztendlich für den Panasonic HDD-Camcorder SDR-H250EG-S, der mit ca. 800 Euro preislich im Mittelfeld lag, ihm für seine Anforderungen aber ganz gut geeignet schien. Er speicherte die interessantesten Seiten unter Favoriten, verließ das Internet und schlief zufrieden ein.

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Uganda

Kapitel 37 - 15. Juni 2007


Claudias Handy machte sich bemerkbar. Sie standen kurz vor Alkmaar im Stau. Bauarbeiten.


Alkmaar

Die Altstadt von Alkmaar


"Na, was ist?", fragte Paul.
"SMS von Xandra! Soll ich vorlesen? - Hi Mama, sind im Kino, wollen nachher noch zum Konzert, nehmen Bahn nach Leylystad um 1 Uhr 09, schalte auf lautlos, HDGDL! A aus A". Die letzten Buchstaben standen für 'Hab dich ganz doll lieb! Alexandra aus Amsterdam'.
"Schreib ihr mal, sie soll uns ein Abendblatt mitbringen. Bestimmt gibts das im Amsterdamer Hauptbahnhof."

Fünfzehn Minuten später fuhren sie an einem modern geschwungenen Gebäude mit dem Schriftzug Stadskantoor vorbei. Direkt daneben befand sich ein großes Parkhaus und eine Polizeizentrale, direkt am Wasser, mit viel Glas und ebenfalls hochmodern, fast so etwas wie ein Prachtbau. Der hatte bestimmt Millionen verschlungen. Paul musste sogleich an die gepfefferten Strafmandate für zu schnelles Fahren denken. Der letzte Urlaub vor ihrer Hochzeit war damals viel teurer geworden als geplant. Er lag mehr als fünf Wochen hinter ihnen, als sie abends ein Strafmandat von den holländischen Behörden im Briefkasten fanden. 62 Stundenkilometer im Stadtbezirk von Haarlem kosteten sechzig Deutsche Mark. Das war teurer als ein vergleichbares Vergehen in Deutschland und ärgerlich genug, aber das dicke Ende kam erst noch. Innerhalb der nächsten 14 Tage waren vier weitere Zahlungsbescheide eingegangen. Insgesamt sollten sie mehr als 400 DM zahlen. Das war Mitte der achtziger Jahre viel Geld gewesen. Bevor sie das Geld überwiesen, hatte sich Paul erkundigt. Geldstrafen oder Geldbußen, die in den Niederlanden verhängt wurden, konnten auf Ersuchen schon damals in Deutschland vollstreckt werden. Da war nichts zu machen gewesen.

Claudia und Paul waren von der malerischen Altstadt Alkmaars angetan. Die alten Häuser mit den schönen Fassaden und die kleinen Grachten mit ihren charakteristischen Zugbrücken waren wirklich sehenswert. Es war Freitagabend. Die Geschäfte hatten bereits geschlossen, auch der große Elektroladen in der Fußgängerzone. Restaurants, Cafés und Bars waren voll besetzt, ideal zum Peoplewatching. Da sie weit und breit keinen Griechen entdecken konnten, landeten sie schließlich doch in einem italienischen Restaurant, genauer gesagt davor, unter freiem Himmel, an einer Gracht und direkt gegenüber vom Waagebouw Käsemuseum. Dort fand jeden Freitagvormittag der traditionelle Käsemarkt statt, die Touristenattraktion von Alkmaar. Alle Tische des Portofino waren besetzt. Also setzten sie sich auf die Eingangsstufen des neben dem Restaurant gelegenen Modeladens und warteten. Als nach einigen Minuten absehbar war, dass es länger dauern würde, gesellten sie sich zu zwei anderen Gästen an den Tisch, die im selben Moment ihre Getränke serviert bekamen. Claudia bestellte eine Pizza Quattro Stagioni und Paul seine üblichen Spaghetti Carbonara. Eine Portion Mozzarella und Tomaten wollten sie sich teilen.

Ihre Tischnachbarn, ein Paar, vielleicht fünf Jahre jünger als sie, stellten sich als sehr angenehm und überaus sympathisch heraus. Er war in Alkmaar geboren und aufgewachsen. Nach vielen Jahren in der Fremde, die längste Zeit hatte er in Kanada und Uganda gearbeitet, war er vor einem Jahr zurückgekehrt. Er berichtete, er sei erstaunt gewesen, niemanden von früher getroffen zu haben, keine Schulkameraden und keine Nachbarn. Seine Frau war Afrikanerin. Er hatte sie in Uganda kennen gelernt. Paul war sich nicht ganz sicher, ob der Victoriasee in Uganda liegt. Deshalb fragte er die beiden. Sie zeigten sich erfreut über seine Geografiekenntnis und erzählten von ihrem Land, in das sie als Rentner zurückkehren wollten. Sie berichteten von den Rebellen im Norden, den seltenen und vom Aussterben bedrohten Berggorillas und von ihrer Familie. Nachdem sie seiner Schwiegermutter und einem Schwager ein Dach über dem Kopf beschafft hatten, gaben sie ihnen zwei Waisenkinder in Pflege, deren Eltern an Aids gestorben waren. Es waren Kinder aus der weiteren Verwandtschaft seiner Frau. Als weißer Europäer galt er als reich. So wurden immer neue Hilfeersuchen an sie herangetragen. Sie brachten für jedes weitere Kind monatlich zehn Euro auf, um ihm das Überleben zu sichern.

In englischer Sprache erklärte er: "Wer die armen Kinder sieht und mit ihnen spricht, kann sich unmöglich verweigern. Vor zwei Jahren zahlten wir schon jeden Monat 300 Euro. Mehr konnten wir nicht. Allein in Uganda gibt es über eine Million Aidswaisen. Seitdem wir in Alkmaar sind, erzählen wir von Uganda und inzwischen haben wir einige Helfer gefunden. Einer meiner Arbeitkollegen, der beruflich viel um die Welt reist, hat sogar Paten in Südkorea und Australien geworben. Im August fahren wir wieder nach Uganda, besuchen die Familie und kümmern uns um unser Projekt. Wir lassen gerade zwei kleine Schulräume errichten." Paul war beschämt. Es war wirklich bewundernswert, wie viel Engagement und Nächstenliebe die beiden aufbrachten und wie natürlich sie das taten, ohne aufzuschneiden, ohne ihr Tun besonders auszuschmücken. Paul fühlte sich richtig klein.

Als sie wieder im Auto saßen, ärgerte er sich über sich selbst, dass er sich keine Telefonnummer oder E-Mailadresse hatte geben lassen. Er würde es bestimmt im Internet finden. Das Essen hatte vorzüglich geschmeckt. Es war ein richtig gelungener Tag gewesen.

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Führungsgrundsätze

Kapitel 36 - 15. Juni 2007


Pauls erster Arbeitgeber nach seinem BWL-Studium fertigte keine Kameras, sondern Handgabelhubwagen und Flurförderfahrzeuge, im Sprachgebrauch Gabelstapler genannt. Dem rauen Ton der Metallindustrie mochte er sich nicht anpassen, konnte es auch nicht. Er war nicht der Typ dazu. Die elf Semester an der Hamburger Uni waren auch nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Während die Studenten Anfang der siebziger Jahre die Autoritäten des Landes und die Art ihres Machtgebrauchs in Frage stellten, hielt die Demokratisierung Jahre später auch Einzug in die Unternehmen. Schlagworte wie partizipative Führung, konstruktive Zusammenarbeit, gleitende Arbeitszeit, Erfolgsbeteiligung, Mitarbeitergespräche und Führungsgrundsätze waren neu und Mode. Zur damaligen Realität in der Metallindustrie wollte das alles nicht so recht passen. Wer im Gang oder Fahrstuhl ohne Block und Bleistift einem Geschäftsführer in Pauls Firma begegnete, musste damit rechnen, zehn Minuten später von der Sekretärin zu seinem Vorgesetzten zitiert zu werden. Verbale Abmahnung wegen Arbeitsverweigerung! Ein Arbeitnehmer, heute als Mitarbeiter bezeichnet, war ohne Block und Bleistift - Kugelschreiber wurden nicht genehmigt, sie waren zu teuer - nicht in der Lage, Anordnungen und Aufträge entgegen zu nehmen und zu notieren. Er demonstrierte geradezu seinen Unwillen.

Paul erinnerte sich sein Leben lang immer wieder an einen Vorgang, der seinem Dafürhalten nach komplett nach Ochsenzoll gehörte, in die Psychiatrische Klinik. Nur nahmen so dort keine verrückten Vorgänge auf. Diesen hätten sie nie wieder in die Freiheit entlassen, da war sich Paul ganz sicher.

Paul hatte von seinem Chef die Führungsgrundsätze von Mercedes-Benz mit der Aufgabe überreicht bekommen, die Grundsätze weiterer Firmen zu besorgen und Vorschläge für Führungsgrundsätze ihres Unternehmens zu erarbeiten. Wie immer wurde ein Abgabetermin dazudiktiert. Gesagt, getan. Vorschlag im Sekretariat abgegeben. Termin eingehalten. Beim nächsten Jour fix, er hatte jeden zweiten Montag um 14 Uhr Termin beim Chef, wurde kritisiert, verworfen und eigentlich überhaupt erst einmal die grobe Zielrichtung vorgegeben. Vierzehn Tage später hatte Paul die erste Version einer vollständigen Formulierung vorgelegt. Ergebnis? Dasselbe wie das letzte Mal in grün - nein, in dunkelrot. Das war absolut gar nichts. Erneuter Anlauf, erneuter Termin.


Strand-von-Egmond

Paul fotografierte den feinen Sand am Strand von Egmond aan Zee und dachte an seine ersten Berufsjahre.


Es war die typische Arbeitsweise seines Chefs. Er benutzte Paul als Punchingball und bessere Schreibkraft um in vielen Einzelschritten letztendlich seine eigenen Vorstellungen optimiert zu Papier zu bringen. Nach der dritten Komplettüberarbeitung der Grundsätze fing Paul an, sich Kopien zu machen. Als wenn er es geahnt hätte. Die Kopie ihrer letzten Version sollte die Nummer zehn tragen. Einige Monate waren vergangen. Jedes einzelne Wort war mehrfach ersetzt, jede Formulierung mehrmals hinterfragt und abgeglichen. Pauls Vorgesetzter war übervorsichtig und er wusste warum. Dann kam die Pointe! Paul ließ die insgesamt neun Seiten der Leitlinien zu Führung und Zusammenarbeit von der Sekretärin ausdrucken. Über seinen Chef gingen sie an das Sekretariat des kaufmännischen Geschäftsführers. Das war immer spannend. Jeden zweiten Montag um zehn Uhr hatte Pauls Chef, seines Zeichens oberster Personalleiter des Unternehmens, das weltweit mehr als 2000 Mitarbeiter beschäftigte, seinen Jour fix.

Um kurz vor 11 Uhr dann, drei Stunden vor Pauls Jour fix, wurde er gerufen. Von der Sekretärin, was kein gutes Zeichen war. Sein Chef warf ihm die Führungsgrundsätze nicht vor die Füße, aber er warf sie vor ihm auf den Schreibtisch. In der Art, wie er es tat, war das dasselbe! Sein Chef ging rastlos im Büro auf und ab. Paul blätterte die ihm nur zu vertrauten Seiten durch. Der Geschäftsführer pflegte seine Anmerkungen in Rot zu machen, wie die Lehrer in der Schule. Aber es war kein Rot in Sicht. Auf der letzten Seite angelangt, sah Paul immer noch nichts. Er näherte sich der letzten Zeile. Da!!! Ein runder Kringel hinter dem letzten Wort des letzten Satzes, dem allerletzten Wort von neun Seiten 'Führung und Zusammenarbeit'. Paul wusste wirklich nicht, was das bedeuten sollte. Erst nach einigen Sekunden stieg eine vage Ahnung in ihm auf. Es fehlte das Satzzeichen, der Punkt, der allerletzte Punkt. Paul sah seinen Chef verständnislos an.

"Sie können vom Geschäftsführer nicht erwarten, dass er etwas durchliest und prüft, wenn ganz offensichtlich ist, dass sie es selbst nicht bis zum Ende gelesen haben!" Anfängliche Fassungslosigkeit wich großer Bestürzung. Pauls Chef hatte sich das widerspruchslos gefallen lassen, und gab es eins zu eins an ihn weiter. Genau genommen war es ja die GF-Vorlage seines Chefs! Führungsgrundsätze einführen zu wollen, das war in diesem Unternehmen eine vergebliche Liebesmüh! So sehr sie auch nötig gewesen wären. Das wurde wenige Wochen später endgültig zur Gewissheit:

Zu Beginn einer Zusammenkunft aller Führungskräfte einschließlich der Werkleiter und der Geschäftsführer der Auslandstochtergesellschaften wurden die Führungsleitlinien vorgestellt und eingeführt. Heutzutage würde man es Kick-off-Meeting nennen. Auf Punkt 2 der Tagesordnung stand die neue Vertriebsstrategie. Sie wurde vom Vertriebsgeschäftsführer dargestellt und erläutert. Statt die Ausführungen widerstandslos entgegen zu nehmen, wie es in diesem Unternehmen Pflicht und Übung war, meldete sich der Leiter Controlling Auslandsgesellschaften, den Paul sehr mochte, zu Wort. Er verwies auf den Abschnitt der Führungsgrundsätze, der den Titel Kooperative Zusammenarbeit und Entscheidungsfindung trug, und meldete Diskussionsbedarf zur Vertriebsstrategie an. Kolportiert wurde später die barsche Antwort des Geschäftsführers: "Herr Fendt, vergessen Sie einmal für einen Moment die Führungsgrundsätze. Wir stehen im harten Wettbewerb und können uns an dieser Stelle weder lange Diskussionen erlauben noch Uneinigkeit im Führungskreis unseres Unternehmens!" Damit waren die Führungsleitlinien, nur wenige Minuten nachdem sie das Licht der Welt erblickt hatten, schon wieder so gut wie beerdigt.

Die Studenten hatten vollkommen Recht. So konnte es nicht weitergehen. Seit jenen Tagen hegte Paul tiefen Groll gegen Willkür, Egozentrik und menschenverachtende Haltung auf den obersten Führungsetagen. Er hatte zwei Jahre später einen Schlusspunkt gesetzt und gekündigt.

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Café au lait

Kapitel 35 - 15. Juni 2007


"Warum hast du dir kein Bier bestellt?" Paul war mit seinen Gedanken ganz woanders gewesen und vermochte sich beim besten Willen nicht zu erinnern. Er dachte an die Miniaturausgabe eines Bierglases, aus dem er vorgestern in Bergen aan Zee getrunken hatte.
"Ich weiß nicht, ob hier auch 0,8 Promille erlaubt sind. Wenn ich an die holländischen Geschwindigkeitsbeschränkungen denke und an die vielen Lichtschranken, dann halte ich sogar null Promille und eine Polizeikontrolle an jeder fünften Ecke für gar nicht so unwahrscheinlich." Paul bekam einen Kaffee undefinierbarer Machart.
"Was ist denn das?"
"Nach Café au lait sieht das wirklich nicht aus.", bemerkte Claudia, deren Latte Macchiato ebenfalls alles andere als Vertrauen erweckend wirkte.

Nachdem sie beide an ihren Getränken und an dem des jeweils anderen genippt, sie nachgesüßt und noch einmal genippt hatten, waren sie sich einig. Das Kaffeekochen hatten die Holländer nicht erfunden. Van Nistelrooy, Robben und van der Vaart in allen Ehren, ebenso das holländische Rosinenbrot, die Pfannkuchen, die Grachten und die Vorgärten, aber ihren Kaffee konnten sie behalten. Trotzdem verweilten Claudia und Paul. Sie genossen den Blick auf den kilometerlangen Strand, der auf der einen Seite von Dünen und auf der anderen von der bis zum Horizont reichenden Nordsee eingerahmt war. Wie auf Sylt, freute sich Paul. Wer allerdings in Westerland das Wasser sehen wollte, musste zuvor Kurabgabe entrichten. Paul meinte sich an 6 Euro pro Person zu erinnern. Hier in Holland gehörte der Strand noch allen Bürgern, nicht nur denen, die ihn sich leisten konnten.

Dass die Reichen durchaus ganze Küstenabschnitte unter sich aufteilen konnten, hatten sie vor Jahren in Frankreich an der Côte d’Azur erfahren. Von ihrem Hotel in San Remo waren sie vorbei an Monte Carlo bis kurz vor Nizza nach Cap Ferrat gefahren. Ein Tipp ihres bebilderten Reiseführers versprach landschaftliche Schönheit, ein kleines Paradies auf Erden. Nach mehr als einstündiger Anfahrt versuchten sie, auf der Halbinsel kreuz und quer, hin und her fahrend, einen Zugang zum Meer zu finden. Keine Chance, überall Sackgassen, die vor die geschlossenen Tore riesiger Privatgrundstücke führten. Die einzelnen Grundstücke waren so dimensioniert und so gut gesichert, dass nicht einmal eine der Villen zu sehen gewesen war. Jedes Mal mussten sie wieder umkehren. Die Insel war ihnen als ein einziges großes Labyrinth erschienen. Ein Paradies in Privatbesitz. Sie hatten nach einer Rundfahrt von fast einer Stunde entnervt aufgegeben, ohne auch nur einen Blick auf Teile der Halbinsel, geschweige denn auf das Mittelmeer geworfen zu haben.

Paul kam vom Auto und vom Parkautomaten zurück. Er hatte noch einmal Geld nachgeworfen. Das schöne Wetter schien Claudias Achillessehne gut zu tun und sie hatten beschlossen, einen Strandspaziergang anzuschließen. Paul warf einen Blick auf die Pfahlkonstruktion ihres Strandrestaurants. Um es vor den Fluten zu schützen, stand es wie alle Cafés und Restaurants an diesem Küstenabschnitt am Fuße der Düne auf etwa zweieinhalb Meter hohen Pfählen. Unwillkürlich musste Paul an den Leiterhochsitz denken. Claudia nahm ihre Flip-Flops in die Hand und prüfte zuerst den feinen Sand und dann die Wassertemperatur. Ihrer Reaktion nach zu urteilen musste es empfindlich kalt sein. Vielleicht war sie aber auch auf eine der zahlreichen Muschelschalen getreten. Paul filmte sie mit seiner Digitalkamera. Er wollte näher heranzoomen, aber Fehlanzeige. Der 5-fach-Zoom seiner Olympus funktionierte nur beim Fotografieren, nicht jedoch im Videomodus. Das hatte er nicht gewusst. Er überlegte. Wie sollte er Claudia und Alexandra klarmachen, dass sie noch in diesem Urlaub eine Videokamera benötigten. Er wusste nicht einmal, wie diese Dinger heutzutage genannt wurden. Camcorder? Handycam?

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Fußball

Kapitel 34 - 15. Juni 2007


Für die Nationalmannschaft interessierte sich Paul nur noch mäßig. Ja früher, mit Franz Beckenbauer, Gerd Müller und den Gladbachern um Günter Netzer, da war Fußball alles für ihn gewesen. Seine erste WM, an die er sich erinnern konnte, war die in England, das tragische Ende inklusive. Geoffrey Hurst und das saublöde Wembley-Tor. Damals waren der Stern von Beckenbauer auf- und der von Pelé untergegangen. An den Franz mit seiner fast schon überheblich wirkenden Eleganz, seiner begnadeten Technik, seinen Außenristpässen, seiner Spieleröffnung, seinen gelupften Freistößen und den Doppelpässen mit Gerd Müller würde für Paul nie wieder ein Fußballspieler heranreichen. Als eingefleischter HSVer verehrte er mit Beckenbauer ausgerechnet den Kapitän vom Erzfeind Bayern München. Das war die höchste Anerkennung, die er einem Fußballspieler überhaupt zollen konnte. Unvergessen das 0:4 seines HSV gegen die gerade aufgestiegenen Bayern. Ein Spiel der Bundesligasaison 1965/66 vor 71 000 Zuschauern im alten Volksparkstadion. Beim Verlassen der Westkurve, es muss der Block B gewesen sein, wäre Paul beinahe erdrückt worden. Damals war er zwölf Jahre alt gewesen.


Egmond-aan-Zee

Auf dem Rückweg zum Leuchturm von Egmond aan Zee schweiften Pauls Gedanken ab zum Fußball und der guten alten Zeit. Trotzdem vergaß er nicht, ein paar Fotos zu schießen. Die Fußgängerzone und die beiden Kirchen sind sehr gut getroffen.


Berauschend war die Spielweise der Nationalelf 1972 beim Gewinn der Europameisterschaft, auch die von Borussia Mönchengladbach - Boninsegna sei verflucht - und von Ajax Amsterdam mit Cruyff, Neeskens und der berühmten Abseitsfalle! Von Stan Libuda mit seinem Trick, links antäuschen und recht vorbeigehen, schwärmte Paul noch heute. Er hielt still Andacht. Gott habe ihn selig. Libuda war nur 52 Jahre alt geworden. Paul war jetzt 54. Die Dribbelstärke Libudas war legendär. Als ein Prediger im Ruhrpott für seine Veranstaltungen mit Plakaten warb, auf denen stand "Niemand kommt an Gott vorbei", schrieb ein Fan unter das Plakat den Zusatz "außer Stan". Paul erinnerte sich an Libudas Traumtor in Hamburg gegen die Schotten, das er damals von der Westkurve aus bestaunen und bejubeln durfte.

Und natürlich an die Glanzzeiten seines HSV. Beim Europapokalsieg der Pokalsieger im Mai 1977 gegen den RSC Anderlecht war Paul dabei gewesen. Sein dritter Besuch in Amsterdam. Dann der erste Sieg gegen die Bayern in München. 4:3 mit Toren von von Heesen und Hrubesch. Das größte HSV-Spiel aller Zeiten war für Paul nicht das 1:0 in Turin gegen Juventus gewesen, sondern das 5:1 (4:1) gegen Real Madrid drei Jahre zuvor. Im Wettbewerb der Landesmeister hatten sie das Hinspiel in Madrid eindeutig mit 0:2 verloren. Der Einzug ins Endspiel war so gut wie vertan. Es wurde das Spiel von Kaltz, Hrubesch, Keegan und Co. Für Paul war es trotz der drei Meisterschaften unter Zebec und Happel das Fußballerlebnis überhaupt. Das beste Spiel, das er jemals in einem Stadion miterlebt hatte. Blass dagegen das 4:4 gegen Juve im Jahr 2000. Vergleichbares hatte Paul seither nicht wieder erleben dürfen. Was war das für Fußball gewesen im Vergleich mit dem heutigen Gekicke, Zinédine Zidan einmal ausgenommen. Und der war inzwischen auch schon zurückgetreten.

Claudia hielt Paul häufig vor, er sei zu negativ, würde nur noch nörgeln. Alexandra mochte Kritik, die Paul äußerte, schon lange nicht mehr hören, egal ob sie nun berechtigt war oder nicht. Paul hinterfragte sich natürlich auch selbst. Klar, er war ein kritischer Geist, nahm nicht alles einfach so hin. Er hatte aufgrund seines Alters natürlich auch mehr Vergleichsmöglichkeiten. Seinen Intellekt wollte er gar nicht erst anführen. Aber sollte er wirklich begeistert sein, wenn der HSV vor unerklärlicherweise immer ausverkauften Rängen aufspielte, um von 17 Heimspielen gerade einmal vier zu gewinnen, ohne erkennbares System, mit nur zwei Spielern, die einigermaßen mit den Ball umgehen konnten. Da konnte Paul noch so viel Champagner trinken oder sich am teuren Buffet verlustieren. Da konnten noch so viele Beifallstürme und La-Ola-Wellen durch das Stadionrund gehen. Schlechter Fußball, wie ihn der HSV seit Mitte der 80er-Jahre fast ununterbrochen spielte, blieb für ihn schlechter Fußball.

Paul amüsierte sich, Stadionrund müsste heute eigentlich Arenarund heißen oder am besten gleich HSH Nordbank-Arenarund. Zuerst hatte Paul das zweite H in HSH für einen Tippfehler gehalten und es gedanklich durch ein V ersetzt, aber nein, so hieß die Bank, deren Namen bis dahin niemand jemals gehört hatte und von der streng genommen auch niemand etwas hören wollte. Landesmeisterpokal hieß jetzt Champions League. Die Spieler waren alle Mehrfachmillionäre und das sogar in Euro und nicht etwa nur in DM. Aber dadurch, dass man alles größer darstellte oder umbenannte, wurde es ja nicht unbedingt besser. Doch wer wollte es den heutigen Fans verdenken? Viele waren zu jung und hatten den richtigen Fußball gar nicht mehr kennen gelernt. Das war wie mit dem Essen. Dort, wo zu Hause nicht mehr gekocht wurde, da wurden die Kinder zu echten Liebhabern der Burger von McDonald's.

Paul war nicht negativ geworden. Nein, die Welt war nicht mehr wie sie früher war. Sie war eindeutig schlechter geworden. An diesem Urteil führte für Paul kein Weg vorbei. Es galt für den Fußball, die Popmusik und die Moral der Gesellschaft, für die Geschäftspolitik großer und kleiner Unternehmen aber erst recht für Politiker und Manager.

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Jojo

Kapitel 33 - 15. Juni 2007


"Jojo, komm, wach auf! Wir wollen los!" Claudia war beim Lesen eingeschlafen.

Mit ihr hatte Paul die ganze Bandbreite an Diäten kennen gelernt, die die Welt vieler Frauen so sehr bereicherte. Gäbe es einen anerkannten Ausbildungsberuf zur Diätfachfrau, Claudia hätte jede theoretische und praktische Prüfung jederzeit aus dem Stand und mit Auszeichnung bestanden. Ihre Diätbücher füllten drei Reihen ihrer Bücherwand, die Paul aus Billy-Regalen von IKEA gebaut hatte. Wenn sie nicht gerade abnahm, so bereitete sich Claudia auf ihre nächste Diät vor. Am Anfang stand die Lektüre ihre Zeitschriften, es folgte die Buchhandlung oder, seitdem sie ihren Lap hatte, Amazon und anschließend das ausführliche Studium mindestens dreier Diät-Bücher. Im Moment war es Die ultimative NEW YORK DIÄT. Alles war ausprobiert: Eierkur, Brigitte-Diät, 1000-Kalorien-Diät, Trennkost, Fasten, Markert-, Aldi-, Atkins-, Glyx-Diät und Weight Watchers. Es stimmte haargenau, was in ihrem Büchern stand, und es war ziemlich egal, welche Diät sie machte. Sie nahm ab und sie nahm wieder zu! Der bekannte Jojo-Effekt. Stand auch in ihren Büchern. Der Kosename Jojo, den Paul ihr gegeben hatte, war lieb gemeint. Claudia hatte sich längst an ihn gewöhnt.


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Eine Auswahl aus dem Bestand Claudias Diat-Bibliothek


"Die frische Seeluft und ein schöner Latte Macchiato werden dich wieder aufmuntern."

Es war bereits nach drei Uhr. Paul hatte das ganze Entenbrot verfüttert und 62 Schwanenfotos aufgenommen. An Stelle von Picasso hätte er statt der berühmten weißen Taube einen ebenso berühmten weißen Schwan gemalt. Während Claudia sich zurechtmachte, speicherte Paul die Fotos auf ihrem Lap. Sie fuhren nach Egmond aan Zee und parkten am Leuchtturm, der anders als die meisten Leuchttürme, die Paul kannte, weiß war, uni weiß. Kein Rot, wie beim Büsumer Leuchtturm, dessen obere Hälfte rot leuchtete. Auch nicht abwechselnd rot und weiß, wie der Turm in Westerhever in der Nähe von St. Peter-Ording. Paul und Claudia ließen es sich so richtig gutgehen. Claudia marschierte zielstrebig auf das Mobil zu, auf dem in großer Schrift Vis Broodjes zu lesen war. Von ihrem mit Bismarckhering belegten Brötchen ließ sie Paul abbeißen. Sie schlenderten durch die Fußgängerzone, vorbei an einer Kirche, der einige hundert Meter weiter, ebenfalls linker Hand eine zweite folgte. Fast baugleich wirkten sie wie Zwillingskirchen.

Paul zog es zum Italiaanse Ijssalon. Er bestellte sich eine Kugel Walnusseis und eine mit Eierlikör. Bei dem herrlichen Wetter stellte sich bei ihm gleich ein wenig Italienfeeling ein. Damit auch Claudia auf ihre Kosten kam, fehlte für den Abend nur noch ein Griechisches Restaurant, überlegte er. Auf den Geschmack gekommen, holte er sich für zwei Euro eine Partie Poffertjes, die Miniversion der leckeren holländischen Pannekoeken. An der Rabobank machten sie kehrt. Vor der Bank stand ein holländischer Polizeiwagen, weiß mit blauen und orangenen Schrägstreifen vorn und an den Seiten. Überall die holländischen Nationalfarben. Paul stellte sich die neuerdings blauen deutschen Polizeiautos mit schwarzen, roten und goldenen Streifen vor. Das fiel ihm schwer. Seit der Nationaleuphorie während der Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land schien Paul aber nichts mehr unmöglich.

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Tönning

Kapitel 32 - 15. Juni 2007


Paul mochte Schwäne seit seiner frühesten Kindheit. Sein Großvater war mit ihm oft zu Hans und Grete gegangen, die im kleinen Stadtpark von Tönning jedes Jahr von neuem ihre Küken aufzogen. Die Ringstraße entlang in Richtung Hafen, dann nach rechts zum Marktplatz. Paul kannte die Kirche und wusste, dass sich direkt daneben das Kino befand. Hier hatte er seinen ersten Kinofilm gesehen, den Zeichentrickfilm Bambi. Schrecklich und unvergesslich, wie Bambi in der für Paul traurigsten Szene der Filmgeschichte seine Mutter verlor. Damals muss es gewesen sein, dass er mit neun Jahren das erste Mal mit dem Tod konfrontiert worden war. Aber auch an Bambis Freunde, das freche Kaninchen Klopfer und das schüchterne Stinktier Blume, erinnerte er sich.

Vom Marktplatz waren es nur wenige Schritte zum Stadtpark, der direkt hinter dem Deich lag. Die Schwäne waren ihm riesengroß vorgekommen und sein Großvater hatte ihn zur Vorsicht gemahnt. Die Schwäne hätten ihm mit einem Flügelschlag den Arm brechen können. Doch Paul war als Kind immer sehr vorsichtig, ja fast ein wenig ängstlich gewesen. Paul besaß nur noch drei kleine quadratische Schwarz-Weiß-Fotos von Hans und Grete, aufgenommen mit seinem ersten Fotoapparat, einer Agfa-Click. Paul bereute, dass er seinen Opa nicht fotografiert hatte. Immer, wenn Paul seitdem Schwäne sah, musste er an seinen Opa denken und fotografieren.


Schwaene

Paul fotografierte seine holländischen Schwäne. Das Entenbrot schwamm auf der Wasseroberfläche. Die Kleinen waren schon satt.


Sein Opa war ein besonderer Mensch gewesen, der sich, ganz anders als alle anderen Erwachsenen jener Zeit, Zeit für ihn genommen hatte. Fünf Jahre später hatten ihn seine Eltern vom Hamburger Hauptbahnhof abgeholt und ohne Vorwarnung direkt zur Kirche nach Tönning gefahren. Während Paul vier Wochen als Austauschschüler in der Normandie, in der Nähe von Rouen, gewesen war, war sein Großvater viel zu früh gestorben. Er hatte sich einer Leistenoperation unterziehen müssen. Im Krankenhaus hatten sie seine Medikamente abgesetzt. Darunter auch seine Herztabletten. Am nächsten Tag, noch vor der Operation, war dann sein Herz stehengeblieben. In der Kirche, den ganzen Weg von der Kirche bis zum Friedhof und am offenen Grab hatte Paul immer wieder geweint und geschluchzt. Seine zweite Begegnung mit dem Tod kam für ihn zu unvorbereitet. Er hatte das ungute Gefühl, dass alle Verwandten, vor allem aber sein Vater, der Meinung gewesen seien, er hätte mehr Haltung bewahren sollen.

Paul verband das Ende seiner Kindheit mit genau diesem Tag. Seine Oma war zu seinem Onkel nach Schleswig gezogen. Von da an gab es keine Besuche der Fischkutter mehr, keine fangfrischen Krabben, kein Krabbenpulen, keine klappernden Störche auf dem Dach nebenan, kein Fußballspielen am Deich, keine Deichspaziergänge vorbei an den Schafen, unter denen sich immer auch mindestens ein schwarzes befunden hatte.

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Eine richtige Familie

Kapitel 31 - 15. Juni 2007


"Welchen Tag haben wir heute?"
"Freitag!"
"Papa, das weiß ich selber! Ich mein, den wievielten!?"
"Den 15. Juni im Jahr 2007. 11 Uhr 35. - Wann geht dein Zug?"
"Neun nach halb zwei."
"Und was machen wir an unserem freien Freitag?", wandte sich Paul an Claudia.

Sie frühstückten auf der Terrasse. Er hatte wieder frische Brötchen und neues Rosinenbrot geholt und Brot für die Enten mitgebracht.

"Ich würd gern an den Strand, vielleicht einen Kaffee trinken und am Abend schön essen gehen."
"Gut, machen wir! Wie wärs …" Er wurde durch einen schrillen Schrei unterbrochen. Den hätte Edvard Munch nicht eindringlicher malen können, dachte Paul.
"Wespe oder Spinne?", fragte er seelenruhig, tippte aber, dem Schrei nach zu urteilen, eher auf Spinne. Anderenfalls wäre Alexandra auch schon lange aufgesprungen und in Panik ins Apartment geflüchtet.
"Spinneeee!!!", schrie Alexandra.
"Wenns hart auf hart kommt, kannst du dich ja immer noch durch einen Sprung ins Wasser retten." Irgendwie hatte Paul das Bedürfnis, sich für das gestrige Petzen zu revanchieren. Heute hatte er Claudia auf seiner Seite.
"Wo ist sie denn? Das war wohl eine dieser ganz seltenen unsichtbaren Spezies." Das würde ein schöner Tag werden. Paul war sich sicher.

Das wurde es dann auch. Zuerst fuhren sie Alexandra zur wenige Minuten entfernten Bahnstation nach Heerhugowaard. Paul fotografierte Alexandra noch schnell vor dem blau-gelben Fahrkartenautomaten. In denselben Farben leuchtete auch der nach Amsterdam abfahrende Doppeldeckerzug. Paul betrat den Blumenladen am Bahnhof und kam mit einem Strauß hellbunter Rosen heraus, den er Claudia mit einem dicken Schmatz überreichte. Zartgelb, rosa, beige und hellorange - der Strauß war wirklich eine Augenweide. Paul musste sich eingestehen, dass er im Blumenland Holland einen zivileren Preis erwartet hatte. Die Blumen waren genauso teuer wie zu Hause. Claudia bekam selten Blumen. Zum Geburtstag und zum Hochzeitstag. Darüber hinaus, wenn es hoch kam, noch ein oder zwei Mal im Jahr. Um die Blumen ins Wasser zu stellen, fuhren sie, anders als geplant, noch einmal zum Ferienapartment zurück.

Während Claudia eine Vase suchte, lockte Paul vorbeischwimmende Schwäne mit dem Entenbrot. Was war das für ein Unterschied zu den Enten. Keinerlei Gerangel. Die beiden Schwaneneltern fraßen nicht. Nicht einmal, wenn Paul ihnen eine Scheibe Brot hinhielt, sie danach schnappten und es ihm aus der Hand zogen. Sie überließen das Brot ganz ihren fünf hellgrau gefiederten Jungen. Das rührte Pauls Herz. Da zeigte sich, was eine richtige Familie und ein gutes Herz wert waren. Als Claudia heraustrat, hielt Paul in der einen Hand das Brot und in der anderen seine Digitalkamera.

"Können wir zehn Minuten bleiben?" Claudia war einverstanden und legte sich mit ihrem Buch aufs Bett.

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Paul

Outplacement (Kriminalroman)

Herzlich willkommen!

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Sie lesen

in meinem autobiografischen Kriminalroman, der sich seit dem 30. Oktober 2007 in Arbeit befindet. (Sollte Ihre Startseite nur ein Kapitel des Romans zeigen, klicken Sie bitte oben auf PAUL.) Für mich geht es beim Schreiben in erster Linie darum, die Geschehnisse der letzten Monate aufzuarbeiten, soweit dieses überhaupt möglich sein wird. Ich möchte hier nichts beschönigen, nichts zu erklären versuchen, mich weder rechtfertigen noch selbstbezichtigen, sondern Abstand gewinnen. Zeit zum Schreiben habe ich in diesen Tagen und Wochen weiß Gott genug. Er möge mir auch die nötige Kraft und Hoffnung geben, um den Roman und mein Leben zu einem guten Ende zu bringen. Der Gedanke daran, dass Sie und andere Leser an meinem Schicksal teilnehmen, ist tröstlich und hilfreich. Ich danke Ihnen!

Was erwartet Sie?

Ohne zuviel vorwegzunehmen: Sicherlich keine leichte Unterhaltung! Aus der Sicht desjenigen, der die Geschichte durchlebt hat, kann von 'leicht' keine Rede sein. Es geht um Hörstürze, Arbeitsplatzverlust, Aufhebungsvertrag, Midlife-Krise, Globalisierung, Outsourcing, Outplacement und Sozialabbau. Aber auch um eine kritische Grundeinstellung und eine recht unglückliche Kettenreaktion. Paul war Personalleiter mit viel Sympathie für Betriebsräte und Arbeitnehmerinteres- sen. Sie erfahren ganz viel über Paul, seine Familie, sein Lieblingsland Italien, seine Urlaubsreisen, Holland, Indien, Japan, China, das Go-Spiel, Hamburg, die Alster und 'seinen' HSV, Schleswig-Holstein, Quickborn, die Bee Gees und, ob Sie wollen oder nicht, über die 'gute' alte Zeit.

INHALT (bisher)


Moin, ich bin Paul!

Eine Art Vorwort ...

1 Ausblick ........... 2 Frühstückstisch ... 3 Ins Netz gegangen 4 Die Achillesferse . 5 Das Mittelmeer ... 6 Gastschüler ....... 7 Tour de France ... 8 Michi ............... 9 Aan Zee ........... 10 Grundsatz- diskussion ........... 11 Der Kongress .... 12 Die Macher ...... 13 Bergen ........... 14 Wilhemminalaan 15 InterRail ......... 16 Für Marijke ...... 17 Die Kernspaltung 18 Personal- management ........ 19 Simmungs- schwankung ......... 20 Die Referenten .. 21 Gmail ............. 22 Die Biografie .... 23 An der Alster ..... 24 Das Hotel ......... 25 Global ............ 26 Das Aquarium .... 27 Die Enten ......... 28 Die Fütterung .... 29 Purismus .......... 30 Hochsitze ....... 31 Eine richtige Familie ............... 32 Tönning .......... 33 Jojo .............. 34 Fußball ............ 35 Café au lait ...... 36 Führungs- grundsätze ........... 37 Uganda ............ 38 Im Internet ....... 39 Volendam ......... 40 Das Abendblatt .. 41 SONY ............. 42 Der Schwindel ... 43 Camcorder ....... 44 Die Einstellung ... 45 Piazza dei Miracoli .............. 46 Go ................. 47 Der Mensch ....... 48 Der Anruf ......... 49 Im Laufschritt .... 50 Besinnung ........ 51 Alles OK .......... 52 Positives Denken 53 Die Bootsfahrt ... 54 Indien.............. 55 Ein Traum ........ 56 Königsberger Klopse ................ 57 Negativ ........... 58 Bella Napoli ...... 59 Schizophrenie ... 60 Der Einkauf ...... 61 Betriebliche Altersversorgung .... 62 Durchgang verboten ............. 63 Finanzamt Elmshorn ............. 64 Woodstock ....... 65 Der letzte Tag ... 66 Im Wald .......... 67 Das Gespräch .... 68 Die Mutprobe .... 69 Die Bee Gees .... 70 Goede namiddag!
FORTSETZUNG FOLGT

Aktuelle Beiträge

Ich fürchte ein Blog...
Ich fürchte ein Blog ist nicht unbedingt das richtige...
Aurisa - 30. Aug, 13:02
Die Bee Gees
Kapitel 69 - 18. Juni 2007 Um sich abzuspannen,...
wortmeldung - 12. Jul, 12:53

Pauls Linkliste bitte hier Wählen und Klicken

PAULS TOP 18 (Singles alphabetisch sortiert)

Assembly
Never Never

Badfinger
Baby Blue

Bee Gees
The Only Love

Golden Earing
When The Lady Smiles

John Fogerty
Rock And Roll Girl

Journey
Faithfully

Lake
Do I Love You

Manfred Mann
You Angel You

Marc Anthony
You Sang To Me

Mink DeVille
Each Word's A Beat Of My Heart

O-Town
These Are The Days

Paper Lace
Love Song

Peter Gabriel
Solsbury Hill

Queen
I Want To Break Free

Stevie Nicks
Talk To Me

Train
Drops Of Jupiter

Tremeloes
(Call Me) Number One

White Lion
You're All I Need

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