Eine richtige Familie
Kapitel 31 - 15. Juni 2007
"Welchen Tag haben wir heute?"
"Freitag!"
"Papa, das weiß ich selber! Ich mein, den wievielten!?"
"Den 15. Juni im Jahr 2007. 11 Uhr 35. - Wann geht dein Zug?"
"Neun nach halb zwei."
"Und was machen wir an unserem freien Freitag?", wandte sich Paul an Claudia.
Sie frühstückten auf der Terrasse. Er hatte wieder frische Brötchen und neues Rosinenbrot geholt und Brot für die Enten mitgebracht.
"Ich würd gern an den Strand, vielleicht einen Kaffee trinken und am Abend schön essen gehen."
"Gut, machen wir! Wie wärs …" Er wurde durch einen schrillen Schrei unterbrochen. Den hätte Edvard Munch nicht eindringlicher malen können, dachte Paul.
"Wespe oder Spinne?", fragte er seelenruhig, tippte aber, dem Schrei nach zu urteilen, eher auf Spinne. Anderenfalls wäre Alexandra auch schon lange aufgesprungen und in Panik ins Apartment geflüchtet.
"Spinneeee!!!", schrie Alexandra.
"Wenns hart auf hart kommt, kannst du dich ja immer noch durch einen Sprung ins Wasser retten." Irgendwie hatte Paul das Bedürfnis, sich für das gestrige Petzen zu revanchieren. Heute hatte er Claudia auf seiner Seite.
"Wo ist sie denn? Das war wohl eine dieser ganz seltenen unsichtbaren Spezies." Das würde ein schöner Tag werden. Paul war sich sicher.
Das wurde es dann auch. Zuerst fuhren sie Alexandra zur wenige Minuten entfernten Bahnstation nach Heerhugowaard. Paul fotografierte Alexandra noch schnell vor dem blau-gelben Fahrkartenautomaten. In denselben Farben leuchtete auch der nach Amsterdam abfahrende Doppeldeckerzug. Paul betrat den Blumenladen am Bahnhof und kam mit einem Strauß hellbunter Rosen heraus, den er Claudia mit einem dicken Schmatz überreichte. Zartgelb, rosa, beige und hellorange - der Strauß war wirklich eine Augenweide. Paul musste sich eingestehen, dass er im Blumenland Holland einen zivileren Preis erwartet hatte. Die Blumen waren genauso teuer wie zu Hause. Claudia bekam selten Blumen. Zum Geburtstag und zum Hochzeitstag. Darüber hinaus, wenn es hoch kam, noch ein oder zwei Mal im Jahr. Um die Blumen ins Wasser zu stellen, fuhren sie, anders als geplant, noch einmal zum Ferienapartment zurück.
Während Claudia eine Vase suchte, lockte Paul vorbeischwimmende Schwäne mit dem Entenbrot. Was war das für ein Unterschied zu den Enten. Keinerlei Gerangel. Die beiden Schwaneneltern fraßen nicht. Nicht einmal, wenn Paul ihnen eine Scheibe Brot hinhielt, sie danach schnappten und es ihm aus der Hand zogen. Sie überließen das Brot ganz ihren fünf hellgrau gefiederten Jungen. Das rührte Pauls Herz. Da zeigte sich, was eine richtige Familie und ein gutes Herz wert waren. Als Claudia heraustrat, hielt Paul in der einen Hand das Brot und in der anderen seine Digitalkamera.
"Können wir zehn Minuten bleiben?" Claudia war einverstanden und legte sich mit ihrem Buch aufs Bett.
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"Welchen Tag haben wir heute?"
"Freitag!"
"Papa, das weiß ich selber! Ich mein, den wievielten!?"
"Den 15. Juni im Jahr 2007. 11 Uhr 35. - Wann geht dein Zug?"
"Neun nach halb zwei."
"Und was machen wir an unserem freien Freitag?", wandte sich Paul an Claudia.
Sie frühstückten auf der Terrasse. Er hatte wieder frische Brötchen und neues Rosinenbrot geholt und Brot für die Enten mitgebracht.
"Ich würd gern an den Strand, vielleicht einen Kaffee trinken und am Abend schön essen gehen."
"Gut, machen wir! Wie wärs …" Er wurde durch einen schrillen Schrei unterbrochen. Den hätte Edvard Munch nicht eindringlicher malen können, dachte Paul.
"Wespe oder Spinne?", fragte er seelenruhig, tippte aber, dem Schrei nach zu urteilen, eher auf Spinne. Anderenfalls wäre Alexandra auch schon lange aufgesprungen und in Panik ins Apartment geflüchtet.
"Spinneeee!!!", schrie Alexandra.
"Wenns hart auf hart kommt, kannst du dich ja immer noch durch einen Sprung ins Wasser retten." Irgendwie hatte Paul das Bedürfnis, sich für das gestrige Petzen zu revanchieren. Heute hatte er Claudia auf seiner Seite.
"Wo ist sie denn? Das war wohl eine dieser ganz seltenen unsichtbaren Spezies." Das würde ein schöner Tag werden. Paul war sich sicher.
Das wurde es dann auch. Zuerst fuhren sie Alexandra zur wenige Minuten entfernten Bahnstation nach Heerhugowaard. Paul fotografierte Alexandra noch schnell vor dem blau-gelben Fahrkartenautomaten. In denselben Farben leuchtete auch der nach Amsterdam abfahrende Doppeldeckerzug. Paul betrat den Blumenladen am Bahnhof und kam mit einem Strauß hellbunter Rosen heraus, den er Claudia mit einem dicken Schmatz überreichte. Zartgelb, rosa, beige und hellorange - der Strauß war wirklich eine Augenweide. Paul musste sich eingestehen, dass er im Blumenland Holland einen zivileren Preis erwartet hatte. Die Blumen waren genauso teuer wie zu Hause. Claudia bekam selten Blumen. Zum Geburtstag und zum Hochzeitstag. Darüber hinaus, wenn es hoch kam, noch ein oder zwei Mal im Jahr. Um die Blumen ins Wasser zu stellen, fuhren sie, anders als geplant, noch einmal zum Ferienapartment zurück.
Während Claudia eine Vase suchte, lockte Paul vorbeischwimmende Schwäne mit dem Entenbrot. Was war das für ein Unterschied zu den Enten. Keinerlei Gerangel. Die beiden Schwaneneltern fraßen nicht. Nicht einmal, wenn Paul ihnen eine Scheibe Brot hinhielt, sie danach schnappten und es ihm aus der Hand zogen. Sie überließen das Brot ganz ihren fünf hellgrau gefiederten Jungen. Das rührte Pauls Herz. Da zeigte sich, was eine richtige Familie und ein gutes Herz wert waren. Als Claudia heraustrat, hielt Paul in der einen Hand das Brot und in der anderen seine Digitalkamera.
"Können wir zehn Minuten bleiben?" Claudia war einverstanden und legte sich mit ihrem Buch aufs Bett.
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Paul - Outplacement - 21. Nov, 19:06
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