Für Marijke
Kapitel 16 - 13. Juni 2007
Pauls Hände waren kalt, wie ihm schien eiskalt, und das mitten im Sommer bei immer noch fast zwanzig Grad Außentemperatur. Er schob es auf die Klimaanlage seines BMW, die er im Sommer nicht mehr missen wollte, die er während der Fahrt aber gar nicht angeschaltet hatte.
Alles war ruhig, ein letzter Blick nach vorn und in den linken Seitenspiegel. Er war jetzt bereit. Alles in Ordnung. Plötzlich hörte er Beethovens Für Elise, eine seiner Lieblingsmelodien. Wie hatte Alexandra das wieder angestellt? Paul kannte sich nicht so gut aus. Hatte sie den Taskplaner von Windows so eingestellt, das er um genau 22 Uhr 09 den Windows Mediaplayer oder Winamp aufrief und die MP3-Datei mit dem Klavierstück abspielte? Paul ging in Sekundenbruchteilen viel durch den Kopf, klare Gedanken waren nicht dabei: Schöne Musik, blecherner Klang (da gänzlich unzulängliche Lautsprecher), vollkommen falscher Zeitpunkt, der dreh ich den Hals um, wie stell ich das jetzt wieder ab?! Pauls kalte Hände fingen jetzt auch noch an zu schwitzen. Das Display seines Handys blinkte blau - blau - blau und spielte Für Elise. Verflucht, es war sein Handy. Er hatte es wie immer in das kleine Fach der Mittelkonsole gelegt, neben die Parkgroschen. Wer konnte das sein, der ihn jetzt mitten im Urlaub in Holland anrief? Sein erster Gedanke: Seine Eltern! Irgendetwas war passiert! Er meldete sich:
„Paul Sommer!“
„Hallo Paps, wo bist du? Das Internet geht nicht. Wir sehen gerade Let’s dance und wollen jetzt voten, aber das Internet geht nicht! Weißt du eigentlich wo Mamas Lap ist, vielleicht geht es mit dem.“ Alexandras deutscher Wortschatz hatte in dem einen Jahr Amerika doch beträchtlich gelitten.
„Was weiß ich, wo Mama ihren Lap gelassen hat! Ihr braucht aber gar nicht zu suchen, das Internet geht wirklich nicht. Ich hab schon mit Gerrit gesprochen. Er will sich morgen drum kümmern.“
„Ok Paps, ich muss jetzt. Tschüssi!“
Paul stieg aus seinen BMW und ging ein paar Schritte in Richtung Wald. Er musste sich erst einmal beruhigen. Der Wald war groß, umrandete den Westteil von Bergen, dehnte sich im Norden bis Schoorl und Groet und im Westen bis Bergen aan Zee. Er bedeckte große Teile der riesigen Dünenlandschaft. Paul schätzte, dass er sich im Moment etwa achthundert Meter südlich vom Bosvrede befand. Er ging zum Auto zurück. Das, was er sich vorgenommen hatte, wollte er unbedingt erledigt haben, bevor es dunkeln und der Bildschirm von Claudias Lap im Auto zu sehr auffallen würde.
Jetzt nahm er den Lap auf seine Oberschenkel. Der nach oben geklappte Bildschirm verdeckte das Lenkrad nur zum Teil. Sein Handy hatte er auf lautlos gestellt. Ein kurzer Rundumblick und schon googelte und surfte er über email account nl zu gmail.nl. Er las: Een nieuwe, gratis webmailservice. Een account maken. Heb je al een Gmail-account? Waarom Gmail? Hier aanmelden.
Er wusste, warum! Er meldete ‚Marijke Vrede, Wilhelminalaan 11, 1861 LR Bergen (NH)’ an. Von seiner neuen E-Mail-Adresse war er wirklich begeistert: QuoVadis@Gmail.nl. Er hatte Bergen Wilheminalaan gegoogelt und über die Homepage des gegenüberliegenden Hotels (er erfuhr, dass es ZeeBergen hieß) die hiesige Postleitzahl in Erfahrung gebracht. Er wusste nicht, wofür das LR stand. Er hatte es einfach von der Hoteladresse übernommen. Paul war zufrieden mit sich, tippte oben in den Internet-Explorer www.youtube.nl ein und drückte die Return-Taste. Rechts neben dem Logo YouTube Broadcast Yourself klickte er auf Aanmelden.
Er meldete Marijke Vrede bei YouTube an. Er trug ihre E-Mail-Adresse ein und wählte als Nutzernamen: Video4all. Er hatte Glück. Der Name war noch an keinen anderen User vergeben. Passwort hieß hier Wachtwoord. Er wählte für Marijke QuoVadis, das er gleich noch einmal bestätigen musste. Geslacht: Vrouwelijk - Geschlecht: Weiblich. Beim Geboortedatum hatte er die freie Wahl: 17.01.1942. Er nahm das Datum, an dem Muhammad Ali als Cassius Marcellus Clay Jr. in Louisville (Kentucky) geboren wurde. Ein, wie Paul fand, ehrenwerter Tag. Dann noch ein Häkchen vor Ik ga akkoord met de gebruiksvoorwaarden und der abschließende Klick auf den Button Aanmelden. Fertig! Na also, sagte er sich, so schwer war das doch gar nicht!
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Pauls Hände waren kalt, wie ihm schien eiskalt, und das mitten im Sommer bei immer noch fast zwanzig Grad Außentemperatur. Er schob es auf die Klimaanlage seines BMW, die er im Sommer nicht mehr missen wollte, die er während der Fahrt aber gar nicht angeschaltet hatte.
Alles war ruhig, ein letzter Blick nach vorn und in den linken Seitenspiegel. Er war jetzt bereit. Alles in Ordnung. Plötzlich hörte er Beethovens Für Elise, eine seiner Lieblingsmelodien. Wie hatte Alexandra das wieder angestellt? Paul kannte sich nicht so gut aus. Hatte sie den Taskplaner von Windows so eingestellt, das er um genau 22 Uhr 09 den Windows Mediaplayer oder Winamp aufrief und die MP3-Datei mit dem Klavierstück abspielte? Paul ging in Sekundenbruchteilen viel durch den Kopf, klare Gedanken waren nicht dabei: Schöne Musik, blecherner Klang (da gänzlich unzulängliche Lautsprecher), vollkommen falscher Zeitpunkt, der dreh ich den Hals um, wie stell ich das jetzt wieder ab?! Pauls kalte Hände fingen jetzt auch noch an zu schwitzen. Das Display seines Handys blinkte blau - blau - blau und spielte Für Elise. Verflucht, es war sein Handy. Er hatte es wie immer in das kleine Fach der Mittelkonsole gelegt, neben die Parkgroschen. Wer konnte das sein, der ihn jetzt mitten im Urlaub in Holland anrief? Sein erster Gedanke: Seine Eltern! Irgendetwas war passiert! Er meldete sich:
„Paul Sommer!“
„Hallo Paps, wo bist du? Das Internet geht nicht. Wir sehen gerade Let’s dance und wollen jetzt voten, aber das Internet geht nicht! Weißt du eigentlich wo Mamas Lap ist, vielleicht geht es mit dem.“ Alexandras deutscher Wortschatz hatte in dem einen Jahr Amerika doch beträchtlich gelitten.
„Was weiß ich, wo Mama ihren Lap gelassen hat! Ihr braucht aber gar nicht zu suchen, das Internet geht wirklich nicht. Ich hab schon mit Gerrit gesprochen. Er will sich morgen drum kümmern.“
„Ok Paps, ich muss jetzt. Tschüssi!“
Paul stieg aus seinen BMW und ging ein paar Schritte in Richtung Wald. Er musste sich erst einmal beruhigen. Der Wald war groß, umrandete den Westteil von Bergen, dehnte sich im Norden bis Schoorl und Groet und im Westen bis Bergen aan Zee. Er bedeckte große Teile der riesigen Dünenlandschaft. Paul schätzte, dass er sich im Moment etwa achthundert Meter südlich vom Bosvrede befand. Er ging zum Auto zurück. Das, was er sich vorgenommen hatte, wollte er unbedingt erledigt haben, bevor es dunkeln und der Bildschirm von Claudias Lap im Auto zu sehr auffallen würde.
Jetzt nahm er den Lap auf seine Oberschenkel. Der nach oben geklappte Bildschirm verdeckte das Lenkrad nur zum Teil. Sein Handy hatte er auf lautlos gestellt. Ein kurzer Rundumblick und schon googelte und surfte er über email account nl zu gmail.nl. Er las: Een nieuwe, gratis webmailservice. Een account maken. Heb je al een Gmail-account? Waarom Gmail? Hier aanmelden.
Er wusste, warum! Er meldete ‚Marijke Vrede, Wilhelminalaan 11, 1861 LR Bergen (NH)’ an. Von seiner neuen E-Mail-Adresse war er wirklich begeistert: QuoVadis@Gmail.nl. Er hatte Bergen Wilheminalaan gegoogelt und über die Homepage des gegenüberliegenden Hotels (er erfuhr, dass es ZeeBergen hieß) die hiesige Postleitzahl in Erfahrung gebracht. Er wusste nicht, wofür das LR stand. Er hatte es einfach von der Hoteladresse übernommen. Paul war zufrieden mit sich, tippte oben in den Internet-Explorer www.youtube.nl ein und drückte die Return-Taste. Rechts neben dem Logo YouTube Broadcast Yourself klickte er auf Aanmelden.
Er meldete Marijke Vrede bei YouTube an. Er trug ihre E-Mail-Adresse ein und wählte als Nutzernamen: Video4all. Er hatte Glück. Der Name war noch an keinen anderen User vergeben. Passwort hieß hier Wachtwoord. Er wählte für Marijke QuoVadis, das er gleich noch einmal bestätigen musste. Geslacht: Vrouwelijk - Geschlecht: Weiblich. Beim Geboortedatum hatte er die freie Wahl: 17.01.1942. Er nahm das Datum, an dem Muhammad Ali als Cassius Marcellus Clay Jr. in Louisville (Kentucky) geboren wurde. Ein, wie Paul fand, ehrenwerter Tag. Dann noch ein Häkchen vor Ik ga akkoord met de gebruiksvoorwaarden und der abschließende Klick auf den Button Aanmelden. Fertig! Na also, sagte er sich, so schwer war das doch gar nicht!
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Paul - Outplacement - 4. Nov, 02:37
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