Michi

Kapitel 8 - 13. Juni 2007


Ewig lange hatte Paul seinen alten Kumpel und Arbeitskollegen nicht mehr gesprochen gehabt. Seitdem dieser das Angebot der Firma angenommen hatte und nach Frankfurt in die Zentrale gewechselt war, wurden ihre Telefonate immer seltener.

„Hallo Michi! Hier Paul! Paul! Paul Sommer, aus dem hohen Norden!“
„Mensch Paul, altes Haus, wie gehts?“
„Danke, sehr gut und dir? Wie läufts in Frankfurt? Was macht das Liebesleben?“
„Kennst mich ja. Bei der vielen Arbeit bleibt dafür doch gar keine Zeit.“ Paul hörte Michaels schelmisches Grinsen förmlich durch die Telefonleitung.

Paul hatte miterlebt, wie Michaels Ehe in die Brüche ging. Michael kam das Jobangebot aus Frankfurt damals sogar sehr gelegen. Nicht nur wegen seiner zerrütteten Ehe. Nicht nur, weil sein Arbeitsplatz in Hamburg, wie viele andere auch, abgebaut wurde. Sondern weil der Grund für seine Eheprobleme mit nach Frankfurt wechselte: Tatjana Weber, damals 30 Jahre junge Chefsekretärin. Genauer: Sekretärin ihres gemeinsamen Chefs. Michael hatte mit dieser Romanze nicht nur seine Ehe, sondern auch gleich noch seinen guten Job riskiert. Aber es war gut gegangen. Nicht das mit seiner Ehe, aber jobmäßig hatte er sich sogar noch etwas verbessert. Aus der Romanze mit Tatjana war inzwischen Freundschaft geworden. Paul kannte Michael gut und er ahnte, dass Michael und Tatjana wohl eher eine dauerhaft ‚romantische’ Freundschaft pflegten.

„Was kann ich für dich tun, Paul?“
„Danke Michi, ich ruf wirklich nur mal so an, ohne besonderen Grund. Was macht die Eintracht. Der Takahara hat bei euch ja doch noch das Toreschießen gelernt. Wie gehts Tatjana?“
„Der heißt bei uns inzwischen Sushi-Bomber. Schießt jedes Spiel mindestens ein Tor. Wie konnte der HSV solch ein Juwel nur gehen lassen?"
"Lasst uns bitte nicht über diesen Club sprechen. Wie gehts Tatjana?"
"Oh, weiß nicht. Ich glaub, es geht ihr gut. Buschmann fährt im Juni ein paar Tage auf Dienstreise, hält in Amsterdam wieder einen seiner berühmten Vorträge. Internationaler Kongress zum Thema HR-Management in Zeiten der Globalisierung oder so. Stell dir vor, er fährt ohne seinen Chauffeur und nächtigt in einem Hotel in Bergen!“ Paul kannte Michaels Hintergedanken! Typisch!
„Fährt er immer noch seinen Firmen-Jaguar?“
„Ja, auch der neue ist wieder schwarz. Im Vertrauen: 220.000 Euro! Doch das ist gar nicht der Punkt! Der Punkt ist, dass es irgendwann mal einer versucht. Peng! Aber dann leider scheitert. Der Jaguar ist gepanzert! Seine Frau soll darauf bestanden haben.“ Michi war wie immer zu Scherzen aufgelegt.
„Dann hat Tatjana ja Zeit für Dich. Wo fahrt ihr denn hin?“
„Das ist doch noch lange hin. Und wir fahren wirklich nur am Wochenende! Nach Paris, Saint Germain.“

Das war Anfang Mai gewesen.

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Paul

Outplacement (Kriminalroman)

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in meinem autobiografischen Kriminalroman, der sich seit dem 30. Oktober 2007 in Arbeit befindet. (Sollte Ihre Startseite nur ein Kapitel des Romans zeigen, klicken Sie bitte oben auf PAUL.) Für mich geht es beim Schreiben in erster Linie darum, die Geschehnisse der letzten Monate aufzuarbeiten, soweit dieses überhaupt möglich sein wird. Ich möchte hier nichts beschönigen, nichts zu erklären versuchen, mich weder rechtfertigen noch selbstbezichtigen, sondern Abstand gewinnen. Zeit zum Schreiben habe ich in diesen Tagen und Wochen weiß Gott genug. Er möge mir auch die nötige Kraft und Hoffnung geben, um den Roman und mein Leben zu einem guten Ende zu bringen. Der Gedanke daran, dass Sie und andere Leser an meinem Schicksal teilnehmen, ist tröstlich und hilfreich. Ich danke Ihnen!

Was erwartet Sie?

Ohne zuviel vorwegzunehmen: Sicherlich keine leichte Unterhaltung! Aus der Sicht desjenigen, der die Geschichte durchlebt hat, kann von 'leicht' keine Rede sein. Es geht um Hörstürze, Arbeitsplatzverlust, Aufhebungsvertrag, Midlife-Krise, Globalisierung, Outsourcing, Outplacement und Sozialabbau. Aber auch um eine kritische Grundeinstellung und eine recht unglückliche Kettenreaktion. Paul war Personalleiter mit viel Sympathie für Betriebsräte und Arbeitnehmerinteres- sen. Sie erfahren ganz viel über Paul, seine Familie, sein Lieblingsland Italien, seine Urlaubsreisen, Holland, Indien, Japan, China, das Go-Spiel, Hamburg, die Alster und 'seinen' HSV, Schleswig-Holstein, Quickborn, die Bee Gees und, ob Sie wollen oder nicht, über die 'gute' alte Zeit.

INHALT (bisher)


Moin, ich bin Paul!

Eine Art Vorwort ...

1 Ausblick ........... 2 Frühstückstisch ... 3 Ins Netz gegangen 4 Die Achillesferse . 5 Das Mittelmeer ... 6 Gastschüler ....... 7 Tour de France ... 8 Michi ............... 9 Aan Zee ........... 10 Grundsatz- diskussion ........... 11 Der Kongress .... 12 Die Macher ...... 13 Bergen ........... 14 Wilhemminalaan 15 InterRail ......... 16 Für Marijke ...... 17 Die Kernspaltung 18 Personal- management ........ 19 Simmungs- schwankung ......... 20 Die Referenten .. 21 Gmail ............. 22 Die Biografie .... 23 An der Alster ..... 24 Das Hotel ......... 25 Global ............ 26 Das Aquarium .... 27 Die Enten ......... 28 Die Fütterung .... 29 Purismus .......... 30 Hochsitze ....... 31 Eine richtige Familie ............... 32 Tönning .......... 33 Jojo .............. 34 Fußball ............ 35 Café au lait ...... 36 Führungs- grundsätze ........... 37 Uganda ............ 38 Im Internet ....... 39 Volendam ......... 40 Das Abendblatt .. 41 SONY ............. 42 Der Schwindel ... 43 Camcorder ....... 44 Die Einstellung ... 45 Piazza dei Miracoli .............. 46 Go ................. 47 Der Mensch ....... 48 Der Anruf ......... 49 Im Laufschritt .... 50 Besinnung ........ 51 Alles OK .......... 52 Positives Denken 53 Die Bootsfahrt ... 54 Indien.............. 55 Ein Traum ........ 56 Königsberger Klopse ................ 57 Negativ ........... 58 Bella Napoli ...... 59 Schizophrenie ... 60 Der Einkauf ...... 61 Betriebliche Altersversorgung .... 62 Durchgang verboten ............. 63 Finanzamt Elmshorn ............. 64 Woodstock ....... 65 Der letzte Tag ... 66 Im Wald .......... 67 Das Gespräch .... 68 Die Mutprobe .... 69 Die Bee Gees .... 70 Goede namiddag!
FORTSETZUNG FOLGT

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Never Never

Badfinger
Baby Blue

Bee Gees
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Golden Earing
When The Lady Smiles

John Fogerty
Rock And Roll Girl

Journey
Faithfully

Lake
Do I Love You

Manfred Mann
You Angel You

Marc Anthony
You Sang To Me

Mink DeVille
Each Word's A Beat Of My Heart

O-Town
These Are The Days

Paper Lace
Love Song

Peter Gabriel
Solsbury Hill

Queen
I Want To Break Free

Stevie Nicks
Talk To Me

Train
Drops Of Jupiter

Tremeloes
(Call Me) Number One

White Lion
You're All I Need

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