Frühstückstisch

Kapitel 2 - 13. Juni 2007


„Du hättest gern schon Frühstück machen können!“ Claudia, seine Frau, verschwand gleich wieder, ohne eine Antwort zu erwarten oder eine Erwiderung zu ermöglichen. Paul blieb erst einmal sitzen. Seine Tochter würde zwei weitere Stunden schlafen. Weder das eindringliche Geläut der Kirchturmglocken noch eine hypothetische Wanderung der Seelen vom benachbarten Friedhof würden daran etwas ändern, sagte er sich. Wozu also schon den Tisch decken? Claudia und er würden kaum zu zweit frühstücken.

Seine Frau lebte seit Jahren nach dem Motto: Nicht ohne meine Tochter. Dieser mütterliche Grundsatz bestimmte weite Bereiche ihres gemeinsamen Lebens, eigentlich ihr ganzes Leben. Doch Paul war Familienmensch aus Überzeugung. Er war glücklich und zufrieden, dass Claudia und Alexandra sich so gut verstanden, dass sie ein Herz und eine Seele waren. Es gab genug Unfrieden auf Erden. Er war froh, wenn ihre kleine Welt zu dritt in Ordnung war. Das war ihm wichtiger als alles andere. Paul erhob sich, gruppierte drei Stühle um den kleinen runden Terrassentisch, trug den Laptop seiner Frau in das große Zimmer ihrer Ferienwohnung zurück und legte ihn neben den SONY-Fernseher, dorthin, wo auch Alexandras Lap lag. Das sah schön aus, zwei P28 von SAMSUNG direkt nebeneinander. Als weniger schön empfand Paul die riesige Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika, die Alexandra mitgenommen und über einen eingerahmten Familienstammbaum gehängt hatte. Paul war in seiner Jugend jahrelang mit Fotos und Fernsehbildern des Vietnamkrieges bombardiert worden. Er hatte eine Art Allergie entwickelt gegen die vielen Bilder, die Napalmbomben, den DDT-Einsatz, die Massaker an der Bevölkerung, die Angst vor einem Atomkrieg und gegen die, die diesen Krieg trotz weltweiter Demonstrationen einfach nicht beenden wollten.

Das große Zimmer beherbergte neben der Sofa-Sessel-Fernsehecke, ein Doppelbett, das sich Claudia im Urlaub traditionsgemäß mit Alexandra teilte, eine Essecke mit Tisch und vier Korbstühlen und eine kleine Küchenzeile. Paul schlief im kleinen Zimmer nebenan, das gleichzeitig Durchgang war zum Wasch- und Duschraum und zum separaten WC. Claudia musste sich gerade im Waschraum aufhalten, das würde noch dauern. Bis dahin hätte Paul das Frühstück drei Mal fertig. Paul deckte den Tisch mit Toastbrot, Butter, Marmelade, Milch, Zucker, Süßstoff, Cornflakes, Nutella, Tilsiter und Salami. Claudia hatte ihren Kühlschrank zu Hause ausgeräumt und alles mitgenommen. Sie brauchten heute jedenfalls noch keine Lebensmittel einzukaufen. Die beiden Becher Kaffee, die Paul bereitete, waren ihr ‚Kaffee vor dem Frühstück’. Er gab drei kleine Pillen Süßstoff in Claudias Becher und etwas Milch. Er selbst nahm nur etwas Milch hinzu. Paul würde, nachdem Alexandra ausgeschlafen hatte, zum Frühstück zwei frische Tassen Kaffee filtern. Alexandra würde wie immer ihre Milch mit Erdbeergeschmack von Nesquick trinken.

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Paul

Outplacement (Kriminalroman)

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in meinem autobiografischen Kriminalroman, der sich seit dem 30. Oktober 2007 in Arbeit befindet. (Sollte Ihre Startseite nur ein Kapitel des Romans zeigen, klicken Sie bitte oben auf PAUL.) Für mich geht es beim Schreiben in erster Linie darum, die Geschehnisse der letzten Monate aufzuarbeiten, soweit dieses überhaupt möglich sein wird. Ich möchte hier nichts beschönigen, nichts zu erklären versuchen, mich weder rechtfertigen noch selbstbezichtigen, sondern Abstand gewinnen. Zeit zum Schreiben habe ich in diesen Tagen und Wochen weiß Gott genug. Er möge mir auch die nötige Kraft und Hoffnung geben, um den Roman und mein Leben zu einem guten Ende zu bringen. Der Gedanke daran, dass Sie und andere Leser an meinem Schicksal teilnehmen, ist tröstlich und hilfreich. Ich danke Ihnen!

Was erwartet Sie?

Ohne zuviel vorwegzunehmen: Sicherlich keine leichte Unterhaltung! Aus der Sicht desjenigen, der die Geschichte durchlebt hat, kann von 'leicht' keine Rede sein. Es geht um Hörstürze, Arbeitsplatzverlust, Aufhebungsvertrag, Midlife-Krise, Globalisierung, Outsourcing, Outplacement und Sozialabbau. Aber auch um eine kritische Grundeinstellung und eine recht unglückliche Kettenreaktion. Paul war Personalleiter mit viel Sympathie für Betriebsräte und Arbeitnehmerinteres- sen. Sie erfahren ganz viel über Paul, seine Familie, sein Lieblingsland Italien, seine Urlaubsreisen, Holland, Indien, Japan, China, das Go-Spiel, Hamburg, die Alster und 'seinen' HSV, Schleswig-Holstein, Quickborn, die Bee Gees und, ob Sie wollen oder nicht, über die 'gute' alte Zeit.

INHALT (bisher)


Moin, ich bin Paul!

Eine Art Vorwort ...

1 Ausblick ........... 2 Frühstückstisch ... 3 Ins Netz gegangen 4 Die Achillesferse . 5 Das Mittelmeer ... 6 Gastschüler ....... 7 Tour de France ... 8 Michi ............... 9 Aan Zee ........... 10 Grundsatz- diskussion ........... 11 Der Kongress .... 12 Die Macher ...... 13 Bergen ........... 14 Wilhemminalaan 15 InterRail ......... 16 Für Marijke ...... 17 Die Kernspaltung 18 Personal- management ........ 19 Simmungs- schwankung ......... 20 Die Referenten .. 21 Gmail ............. 22 Die Biografie .... 23 An der Alster ..... 24 Das Hotel ......... 25 Global ............ 26 Das Aquarium .... 27 Die Enten ......... 28 Die Fütterung .... 29 Purismus .......... 30 Hochsitze ....... 31 Eine richtige Familie ............... 32 Tönning .......... 33 Jojo .............. 34 Fußball ............ 35 Café au lait ...... 36 Führungs- grundsätze ........... 37 Uganda ............ 38 Im Internet ....... 39 Volendam ......... 40 Das Abendblatt .. 41 SONY ............. 42 Der Schwindel ... 43 Camcorder ....... 44 Die Einstellung ... 45 Piazza dei Miracoli .............. 46 Go ................. 47 Der Mensch ....... 48 Der Anruf ......... 49 Im Laufschritt .... 50 Besinnung ........ 51 Alles OK .......... 52 Positives Denken 53 Die Bootsfahrt ... 54 Indien.............. 55 Ein Traum ........ 56 Königsberger Klopse ................ 57 Negativ ........... 58 Bella Napoli ...... 59 Schizophrenie ... 60 Der Einkauf ...... 61 Betriebliche Altersversorgung .... 62 Durchgang verboten ............. 63 Finanzamt Elmshorn ............. 64 Woodstock ....... 65 Der letzte Tag ... 66 Im Wald .......... 67 Das Gespräch .... 68 Die Mutprobe .... 69 Die Bee Gees .... 70 Goede namiddag!
FORTSETZUNG FOLGT

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Faithfully

Lake
Do I Love You

Manfred Mann
You Angel You

Marc Anthony
You Sang To Me

Mink DeVille
Each Word's A Beat Of My Heart

O-Town
These Are The Days

Paper Lace
Love Song

Peter Gabriel
Solsbury Hill

Queen
I Want To Break Free

Stevie Nicks
Talk To Me

Train
Drops Of Jupiter

Tremeloes
(Call Me) Number One

White Lion
You're All I Need

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