Durchgang verboten
Kapitel 62 - 18. Juni 2007
Paul wusste, dass es ihm schwerfallen würde, sich wieder aufzuraffen, wenn er erst einmal zurück in ihrem Apartment wäre. Zu gern hätte er den Camcorder ausgepackt und getestet. Im Auto ging das nicht so richtig. Also verstaute er die Einkaufstüte mitsamt Inhalt im Kofferraum. Damit sie nicht hin- und herrutschen konnte, befestigte er sie mit einem Gurt, der an zwei an den Seiten des Kofferraums eingelassenen Haken hing. Er kannte den genauen Weg von Alkmaar nach Bergen nicht und erst recht nicht den kürzesten. Deshalb brauchte er fast genauso lange wie von Broek op Langedijk nach Bergen. Irgendwo zwischen Wilhelminalaan und dem Hotel Bosvrede stellte er seinen BMW am Waldrand ab. Ausgestiegen, überkam ihn das Gefühl, etwas vergessen zu haben. Sein Handy hatte er dabei. Er hatte es für den Fall, dass sich seine Damen melden sollten, sogar eingeschaltet. Er erinnerte sich an 'Für Elise' und stellte es auf lautlos. Seinen Camcorder hatte er im Auto, aber er brauchte ihn nicht. Seine Digitalkamera hatte er auch eingesteckt und seine Wandel- & Fietskaart sowie den Stadtplan von Bergen hielt er bereits in Händen. Jetzt fiel es ihm ein. Seit ewigen Zeiten besaß er einen kleinen Kompass, der ihm schon auf seinen Wanderungen in Italien wertvolle Dienste geleistet hatte. Er lag jetzt in der Schublade zwischen seinen Socken. Er hatte nicht daran gedacht ihn mitzunehmen. Wahrscheinlich würde er ihn gar nicht benötigen.
Er marschierte los. Am Waldrand entlang in Richtung Norden. In den ersten kleinen Waldweg bog er ein. Nachdem er etwa zehn Minuten gegangen war, der Waldweg war in einen Fußweg übergegangen und der Fußweg in einen sich schlängelnden Trampelpfad, versperrte ihm eine fünf Meter breite Gracht den Weg. Er folgte dem Ufer und orientierte sich mangels Kompass am Stand der Sonne, die jetzt links hinter ihm lag. Paul grübelte über die deutsche Sprache. Warum sagte man, dass die Sonne hinter einem liegt, obwohl sie doch eher hängt. Schon kurze Zeit später grübelte er über sein weiteres Vorgehen nach. An ein Vorwärtsgehen war nämlich nicht mehr zu denken. Die Gracht vollzog, was vollkommen untypisch für Holland war, einen Bogen nach rechts und brachte ihn endgültig von seiner geplanten Richtung ab. Es gab keine einzige Brücke. Da war nichts zu machen. Nach weiteren zehn Minuten landete er wieder auf der Straße. Da sie schnurgerade verlief, konnte er weit entfernt seinen BMW erkennen. Sonst war niemand zu sehen, auch kein anderes Fahrzeug.
Paul folgte der Straße die die Gracht überquerte und versuchte den nächsten Waldweg. Dieses Mal war es keine Gracht, sondern ein eineinhalb Meter hoher Zaun. Zwischen in den Boden gerammten Holzpfählen waren Maschendraht und oben Stacheldraht gespannt. Es sah so aus, als wenn hinter dem Zaun die unter Naturschutz stehenden Dünen begannen. Paul folgte dem Zaun, der, wie es ihm schien, gar kein Ende nehmen wollte. Ein meterhohes grünes Schild bestätigte seine Vermutung. Es beraubte ihn aber auch aller Illusionen, doch noch dahin zu gelangen, wo er hinwollte. Er las:
Staatsbosbeheer
BERGENSE DUINEN
vrij wandelen op wegen en paden
verboden toegang
buiten wegen en paden, moto…
ART. 461 W.V.S
Die Schrift nach 'moto' war zerkratzt und nicht mehr so recht zu entziffern. Was Paul lesen und verstehen konnte, das reichte ihm. Jetzt hatte er es weiß auf grün. Da kam er ohne Gesetzesübertretung nicht durch. Zwanzig Minuten später war er wieder bei seinem BMW.
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Paul wusste, dass es ihm schwerfallen würde, sich wieder aufzuraffen, wenn er erst einmal zurück in ihrem Apartment wäre. Zu gern hätte er den Camcorder ausgepackt und getestet. Im Auto ging das nicht so richtig. Also verstaute er die Einkaufstüte mitsamt Inhalt im Kofferraum. Damit sie nicht hin- und herrutschen konnte, befestigte er sie mit einem Gurt, der an zwei an den Seiten des Kofferraums eingelassenen Haken hing. Er kannte den genauen Weg von Alkmaar nach Bergen nicht und erst recht nicht den kürzesten. Deshalb brauchte er fast genauso lange wie von Broek op Langedijk nach Bergen. Irgendwo zwischen Wilhelminalaan und dem Hotel Bosvrede stellte er seinen BMW am Waldrand ab. Ausgestiegen, überkam ihn das Gefühl, etwas vergessen zu haben. Sein Handy hatte er dabei. Er hatte es für den Fall, dass sich seine Damen melden sollten, sogar eingeschaltet. Er erinnerte sich an 'Für Elise' und stellte es auf lautlos. Seinen Camcorder hatte er im Auto, aber er brauchte ihn nicht. Seine Digitalkamera hatte er auch eingesteckt und seine Wandel- & Fietskaart sowie den Stadtplan von Bergen hielt er bereits in Händen. Jetzt fiel es ihm ein. Seit ewigen Zeiten besaß er einen kleinen Kompass, der ihm schon auf seinen Wanderungen in Italien wertvolle Dienste geleistet hatte. Er lag jetzt in der Schublade zwischen seinen Socken. Er hatte nicht daran gedacht ihn mitzunehmen. Wahrscheinlich würde er ihn gar nicht benötigen.
Er marschierte los. Am Waldrand entlang in Richtung Norden. In den ersten kleinen Waldweg bog er ein. Nachdem er etwa zehn Minuten gegangen war, der Waldweg war in einen Fußweg übergegangen und der Fußweg in einen sich schlängelnden Trampelpfad, versperrte ihm eine fünf Meter breite Gracht den Weg. Er folgte dem Ufer und orientierte sich mangels Kompass am Stand der Sonne, die jetzt links hinter ihm lag. Paul grübelte über die deutsche Sprache. Warum sagte man, dass die Sonne hinter einem liegt, obwohl sie doch eher hängt. Schon kurze Zeit später grübelte er über sein weiteres Vorgehen nach. An ein Vorwärtsgehen war nämlich nicht mehr zu denken. Die Gracht vollzog, was vollkommen untypisch für Holland war, einen Bogen nach rechts und brachte ihn endgültig von seiner geplanten Richtung ab. Es gab keine einzige Brücke. Da war nichts zu machen. Nach weiteren zehn Minuten landete er wieder auf der Straße. Da sie schnurgerade verlief, konnte er weit entfernt seinen BMW erkennen. Sonst war niemand zu sehen, auch kein anderes Fahrzeug.
Paul folgte der Straße die die Gracht überquerte und versuchte den nächsten Waldweg. Dieses Mal war es keine Gracht, sondern ein eineinhalb Meter hoher Zaun. Zwischen in den Boden gerammten Holzpfählen waren Maschendraht und oben Stacheldraht gespannt. Es sah so aus, als wenn hinter dem Zaun die unter Naturschutz stehenden Dünen begannen. Paul folgte dem Zaun, der, wie es ihm schien, gar kein Ende nehmen wollte. Ein meterhohes grünes Schild bestätigte seine Vermutung. Es beraubte ihn aber auch aller Illusionen, doch noch dahin zu gelangen, wo er hinwollte. Er las:
Staatsbosbeheer
BERGENSE DUINEN
vrij wandelen op wegen en paden
verboden toegang
buiten wegen en paden, moto…
ART. 461 W.V.S
Die Schrift nach 'moto' war zerkratzt und nicht mehr so recht zu entziffern. Was Paul lesen und verstehen konnte, das reichte ihm. Jetzt hatte er es weiß auf grün. Da kam er ohne Gesetzesübertretung nicht durch. Zwanzig Minuten später war er wieder bei seinem BMW.
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Paul - Outplacement - 25. Mai, 20:22
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