Grundsatzdiskussion

Kapitel 10 - 13. Juni 2007


Claudia deckte den Tisch ab. Sie war nicht gut drauf. Paul war erst mit zehnminütiger Verspätung zurückgekehrt. Die Spaghetti waren nicht mehr al dente und da sie sonst auch noch kalt geworden wären, hatten seine Damen bereits mit dem Essen begonnen. Jetzt fegte er die Räume und Alexandra wandte sich ihrem Lap zu. Paul brauchte nur in Claudias Gesicht zu blicken, um zu wissen, dass ein Gewitter bevorstand. Er wusste auch, dass es sich an ganz anderer Stelle entladen würde. So war es bei Claudia immer. Die anstehende Auseinandersetzung würde sich nicht um die Verspätung drehen. Zehn Minuten waren ja auch kaum der Rede wert. Es würde auch nicht um ihre dick gewordene Ferse gehen. Es gab in einer solchen Situation keine Möglichkeit, dem Gewitter zu entkommen oder es gar abzuwenden. Schade, er hatte gehofft, sie würden ihren ersten Urlaubsabend ganz gemütlich und bei guter Stimmung verbringen. Es traf ganz unverhofft Alexandra.

„Könntest du dich an den allgemeinen Aufgaben bitte auch Mal beteiligen?“
Was soll ich bitte tun?“ Alexandra versuchte sich auch ab und zu in der Gegenfragetechnik, beherrschte sie aber noch nicht im Geringsten.
„Zum Beispiel abwaschen!“ Sie hatten leider keinen Geschirrspüler vorgefunden.
„Hab ich heut Morgen schon gemacht!“
„Ich meinte das auch grundsätzlich!“
Alexandra: “Jetzt beginnt Mama wieder eine ihrer Grundsatzdiskussionen!“

Das Gewitter zwischen seinen Damen war jedes Mal reinigend. Für Gewitter zwischen Claudia und ihm ließ sich das leider nicht behaupten. Von daher war es gut, dass es sich heute an Alexandra entladen hatte. Deshalb brauchte Paul kein schlechtes Gewissen zu haben. In einer halben Stunde würden Claudia und Alexandra einträchtig vor dem Fernseher sitzen und Let’s dance gucken. Das war eine dieser modernen Promi-Sendungen. Prominente konnten Tanzen, Turmspringen, im Gefängnis sitzen oder sonstige Belanglosigkeiten vollführen. Mit Kerkeling, Raab, Klum oder Pocher war ihnen ein Millionenpublikum sicher. Paul hatte dafür kein Verständnis. Seine beiden Damen waren immer dabei. Paul selbst schaute vielleicht ab und zu ein Fußballspiel, aber auch das nicht mehr so regelmäßig wie früher. Pauls Freizeitplanung richtete sich seit Jahren nach dem Fernsehprogramm und den Fernsehgewohnheiten seiner Familie.

So auch heute. Ab 21 Uhr 15 würde er sich einen Lap schnappen und die Wohnung verlassen. Morgen wollte er wieder ein paar Kalorien verbrennen. Für übermorgen konnte er sich nichts vornehmen. Alexandra hatte in den USA auf der High School eine Schülerin aus Amsterdam kennen gelernt, mit der sie sich am Freitag den neuen Harry Potter-Film ansehen wollte, auf Englisch. Ohne Alexandra musste er damit rechnen, dass Claudia ihn verplanen würde oder bereits verplant hatte - Kaffeetrinken an der Nordsee, Abendessen in Amsterdam und natürlich Alexandra des nachts abholen. Alexandra konnte sich ein Jahr vollkommen vogelfrei und ohne Schaden zu nehmen in den Vereinigten Staaten bewegen: Wichita, Kansas City, Oklahoma City, Dallas. Von Amsterdam würde sie die paar Kilometer nach Broek op Langedijk - es waren keinesfalls mehr als vier oder fünf Bahnstationen - unmöglich allein zurücklegen. Sie würden sie natürlich abholen.

In der kommenden Woche würde Paul mehr Zeit für sich benötigen.

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Paul

Outplacement (Kriminalroman)

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in meinem autobiografischen Kriminalroman, der sich seit dem 30. Oktober 2007 in Arbeit befindet. (Sollte Ihre Startseite nur ein Kapitel des Romans zeigen, klicken Sie bitte oben auf PAUL.) Für mich geht es beim Schreiben in erster Linie darum, die Geschehnisse der letzten Monate aufzuarbeiten, soweit dieses überhaupt möglich sein wird. Ich möchte hier nichts beschönigen, nichts zu erklären versuchen, mich weder rechtfertigen noch selbstbezichtigen, sondern Abstand gewinnen. Zeit zum Schreiben habe ich in diesen Tagen und Wochen weiß Gott genug. Er möge mir auch die nötige Kraft und Hoffnung geben, um den Roman und mein Leben zu einem guten Ende zu bringen. Der Gedanke daran, dass Sie und andere Leser an meinem Schicksal teilnehmen, ist tröstlich und hilfreich. Ich danke Ihnen!

Was erwartet Sie?

Ohne zuviel vorwegzunehmen: Sicherlich keine leichte Unterhaltung! Aus der Sicht desjenigen, der die Geschichte durchlebt hat, kann von 'leicht' keine Rede sein. Es geht um Hörstürze, Arbeitsplatzverlust, Aufhebungsvertrag, Midlife-Krise, Globalisierung, Outsourcing, Outplacement und Sozialabbau. Aber auch um eine kritische Grundeinstellung und eine recht unglückliche Kettenreaktion. Paul war Personalleiter mit viel Sympathie für Betriebsräte und Arbeitnehmerinteres- sen. Sie erfahren ganz viel über Paul, seine Familie, sein Lieblingsland Italien, seine Urlaubsreisen, Holland, Indien, Japan, China, das Go-Spiel, Hamburg, die Alster und 'seinen' HSV, Schleswig-Holstein, Quickborn, die Bee Gees und, ob Sie wollen oder nicht, über die 'gute' alte Zeit.

INHALT (bisher)


Moin, ich bin Paul!

Eine Art Vorwort ...

1 Ausblick ........... 2 Frühstückstisch ... 3 Ins Netz gegangen 4 Die Achillesferse . 5 Das Mittelmeer ... 6 Gastschüler ....... 7 Tour de France ... 8 Michi ............... 9 Aan Zee ........... 10 Grundsatz- diskussion ........... 11 Der Kongress .... 12 Die Macher ...... 13 Bergen ........... 14 Wilhemminalaan 15 InterRail ......... 16 Für Marijke ...... 17 Die Kernspaltung 18 Personal- management ........ 19 Simmungs- schwankung ......... 20 Die Referenten .. 21 Gmail ............. 22 Die Biografie .... 23 An der Alster ..... 24 Das Hotel ......... 25 Global ............ 26 Das Aquarium .... 27 Die Enten ......... 28 Die Fütterung .... 29 Purismus .......... 30 Hochsitze ....... 31 Eine richtige Familie ............... 32 Tönning .......... 33 Jojo .............. 34 Fußball ............ 35 Café au lait ...... 36 Führungs- grundsätze ........... 37 Uganda ............ 38 Im Internet ....... 39 Volendam ......... 40 Das Abendblatt .. 41 SONY ............. 42 Der Schwindel ... 43 Camcorder ....... 44 Die Einstellung ... 45 Piazza dei Miracoli .............. 46 Go ................. 47 Der Mensch ....... 48 Der Anruf ......... 49 Im Laufschritt .... 50 Besinnung ........ 51 Alles OK .......... 52 Positives Denken 53 Die Bootsfahrt ... 54 Indien.............. 55 Ein Traum ........ 56 Königsberger Klopse ................ 57 Negativ ........... 58 Bella Napoli ...... 59 Schizophrenie ... 60 Der Einkauf ...... 61 Betriebliche Altersversorgung .... 62 Durchgang verboten ............. 63 Finanzamt Elmshorn ............. 64 Woodstock ....... 65 Der letzte Tag ... 66 Im Wald .......... 67 Das Gespräch .... 68 Die Mutprobe .... 69 Die Bee Gees .... 70 Goede namiddag!
FORTSETZUNG FOLGT

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Lake
Do I Love You

Manfred Mann
You Angel You

Marc Anthony
You Sang To Me

Mink DeVille
Each Word's A Beat Of My Heart

O-Town
These Are The Days

Paper Lace
Love Song

Peter Gabriel
Solsbury Hill

Queen
I Want To Break Free

Stevie Nicks
Talk To Me

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Drops Of Jupiter

Tremeloes
(Call Me) Number One

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